Freizeiteinrichtung an der Siegstraße: Klein, vertraut und geschützt
Die Freizeiteinrichtung an der Siegstraße setzt auf die Begegnung der Generationen und der Nachbarn.
Düsseldorf. Bunt bemalt mit kletternden und spielenden Kindern ist das Haus an der Siegstraße 2. Einladend zeigt sich die Jugendfreizeiteinrichtung Unterbilk von außen und dieser Eindruck wird innen bestätigt.
In den Souterrain-Räumen landet man gleich in der offenen Küche mit langer Theke. Gerade backt Sozialpädagogin Cornelia Kosner mit Grundschülern ein Blech voller Brownies. Es duftet herrlich, doch heute darf nur genascht werden. Der Kuchen ist erst für den nächsten Tag bestimmt.
Seit 1979, zunächst in Containern, befindet sich am Siegplatz die Jugendfreizeiteinrichtung der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Seit 1987 arbeitet hier Dorothea Groth, ab 1991 übernimmt die Diplomsozialarbeiterin die Leitung.
Den Standort findet die 53-Jährige ideal: „Wir sind ein Haus für Jung und Alt, bieten offene Jugend-, Senioren- und Familienarbeit an.“ Schließlich haben im selben Trakt das Awo-Stadtteilzentrum mit Zentrum plus und die Kita Löwenherz ihre Heimat. Gemeinsam feiert man Feste, die Senioren kommen auch mal zu den Kindern „runter“.
Schwerpunkt für Dorothea Groth ist aber die offene Kinder- und Jugendarbeit an 240 Tagen im Jahr. Sie bietet in einem ruhigen Raum montags bis freitags eine Hausaufgabenbetreuung an.
Genutzt wird sie von Kindern der Grundschule Kronprinzenstraße oder der Realschule Florastraße. Kay (10) kommt seit Januar in die Betreuung und ist zufrieden: „In der offenen Ganztagsschule hatte ich zu wenig Zeit für die Hausaufgaben.“
Sein Freund Mohammed erzählte ihm vom Jugendzentrum. Hier kommt er viel besser klar, wenn er nach den Ferien auf die Realschule geht, bleibt er weiter in der Mittagsbetreuung.
„Zu uns kommen viele Kinder und Jugendliche aus Familien, in denen die Eltern beide berufstätig sein müssen“, sagt Groth. Unterbilk und besonders der Hafen hätten sich zwar in den vergangenen Jahren gewandelt, doch rund um den Siegplatz, im „Flussviertel“, gebe es auch sozialen Wohnungsbau. Die Eltern wüssten aber genau, wie wichtig Bildung heutzutage sei, und deshalb setzten sie auf die Freizeitstätte.
Täglich ab 14.30 Uhr gibt es ein Programm für Sechs- bis 14-Jährige. Schwerpunkte sind die Medienarbeit (montags bis mittwochs betreutes Internetcafé) und viel Sport. Ein Basketballkorb im Innenhof, Spielplatz und Bolzplatz vor der Tür sowie Tischtennisplatte und Kicker im Haus — die Infrastruktur ist optimal. Ab 17.30 Uhr beginnt das Angebot für alle ab zwölf Jahren.
Jetzt beginnt die „Schicht“ von Sozialarbeiter Klaus Köhler. Und dann können die Themen auch mal ernster sein. Köhler versteht sich als „väterlicher Ratgeber“ bei Konflikten in der Schule, mit Freunden oder in der Familie. Er hilft bei Bewerbungen oder der Praktikumssuche. Mit Köhler können die Jugendlichen aber auch einfach ihre Freizeit verbringen: Sportlich, entspannt und — wie die Jüngeren in der Küche — bei eigenen Eiskreationen.