Hier gibt’s für alle ein Frühstück
Die Freizeiteinrichtung Rondell und die Carl-Benz-Realschule sind schon lange gute Partner.
Düsseldorf. Alle Toni-Fächer in der Jugendfreizeiteinrichtung „Rondell“ sind belegt. Täglich essen hier 75 Schüler zu Mittag und machen ihre Hausaufgaben. 80 Prozent von ihnen besuchen die fünften bis siebten Klassen der Carl-Benz-Realschule. Die befindet sich nebenan, Rondell und Schule bilden einen Gebäudekomplex. Die Kooperation zwischen beiden funktioniert seit 20 Jahren.
Bereits um 9.30 Uhr öffnet die Cafeteria der Jugendfreizeiteinrichtung. „Dann bekommt jeder zum Selbstkostenpreis ein belegtes Brötchen“, erklärt Uwe Wolters, längjähriger Leiter im Rondell. „Unsere Cafeteria ist auch Pausencafé, denn wir wissen, dass viele Kinder ohne Frühstück in die Schule kommen.“ Der Sozialpädagoge und Familienvater legt viel Wert darauf, den Kindern feste Strukturen anzubieten, weil viele Familien das heute nicht mehr leisten können.
Dazu gehört zwischen 12.30 und 13.15 Uhr das gemeinsame Mittagessen. Zwei Köchinnen, die über die Zukunftswerkstatt Düsseldorf beschäftigt sind, bereiten es frisch zu. Nach der Mittagspause (mit Handyverbot) ziehen die Kinder sich in Gruppenräume zurück. Sechs studentische Hilfskräfte unterstützen Wolters und das Team der drei hauptamtlichen Sozialpädagogen sowie zwei Jahrespraktikanten. Wie in vielen Jugendeinrichtungen ist die Warteliste für die Hausaufgabenbetreuung lang.
Einen Platz bekommen hat der 16-jährige David. Seine Familie flüchtete vor dem Bürgerkrieg im Irak, kam auf Umwegen nach Düsseldorf. „Ich komme seit zwei Jahren in die Betreuung“, erzählt David. Er spricht perfekt Deutsch. Die Seiteneinsteigerklasse der Carl-Benz-Realschule und die Betreuung im Rondell haben ihm geholfen. Der tägliche Weg von Niederkassel nach Rath, wo er wohnt, ist ihm nicht zu weit. Uwe Wolters stellt fest: „Es ist erstaunlich, wie schnell Integration und das Lernen der Spache funktionieren kann.“
Das Rondell ist auch offener Jugendtreff für das Linksrheinische. Hier steht nicht nur ein Kicker, sondern auch ein Klavier. Ein Musiklehrer hat gerade mit den Zehn- bis Zwöfjährigen für den Auftritt am Weltkindertag geprobt. Doch während der Woche bleibt kaum Zeit, für besondere Projekte. Deshalb gibt es an den Samstagen Workshops im Werkraum oder der Töpferei.
Besonders gefragt sind die Düssel-Ferienprogramme. Seit Jahren kommen immer neue Kinder hinzu. Auch wenn die Räume manchmal knapp sind, kann die Einrichtung viel bieten: So wird der Schulhof der Realschule ebenso genutzt wie der Abenteuerspielplatz und der Sportplatz des SC West. Und dank eines toleranten Hausmeisters proben im Rondell nun wieder zwei Musikbands.
Rondell, Träger Jugendamt, Lewitstraße 2b, offene Jugendarbeit für 14 bis 22-Jährige mo, die, do 15.30 bis 18 Uhr, mi 15.30 bis 20 Uhr, fr 15.30 bis 21 Uhr, sa besondere Angebote 15 bis 21 Uhr, Telefon 892-7881.