Nachlese: Das war die fünfte Jahreszeit 2014
Die Meinungen über das Prinzenpaar gehen weit auseinander. Bei den Büttenrednern fehlt der gute Nachwuchs.
Düsseldorf. Endlich ist es vorbei mit Karneval, werden die einen sagen. Viele werden aber auch bedauern, dass nun Schluss mit lustig ist und die tollen Tage vorüber sind. Gestern Abend ist das Prinzenpaar mit dem närrischen Zapfenstreich in den Ruhestand verabschiedet worden. Doch was bleibt hängen nach fast vier Monaten Karneval? Die WZ bilanziert.
Über das Prinzenpaar, Michael Schweers und Pia Oertel, die das höchste Amt im Karneval ausübten, gehen die Meinungen weit auseinander. So wurde gleich der Start bei der Prinzenkürung mit dem fragwürdigen Video über Köln vermasselt. Viele sprechen von der schlechtesten Prinzenkürung aller Zeiten. Allerdings gab es an dem Abend auch viele technische Probleme.
Singen konnten beide überhaupt nicht. Das hätten sie besser dann auch sein lassen sollen. Nach großer Kritik an ihren Auftritten wurde aber nach ein paar Wochen wieder fröhlich drauflos gesungen. Die Emotionen fehlten, zu viel Kopf, zu wenig Spontanität lauteten die Vorwürfe. Allerdings war das Paar bei seinen Auftritten immer top vorbereitet.
Vielleicht war es auch eine schlechte Entscheidung, auf die Dienste der Beraterin Maria Beck zu verzichten, die das schon seit Jahren erfolgreich praktiziert hat. Sie hatte in den vergangenen Jahren den Prinzenpaaren zur Seite gestanden und sie auf die Bühnenauftritte vorbereitet.
Michael I. und Pia steigerten sich zwar im Laufe der Session, doch wenn man sich einmal die Freude des Tonnenbauernpaares Hilmar Fries und Thea Ungermann aus Niederkassel vor Augen hält, die sie bei ihren Auftritten ausstrahlten, dann ist da schon ein großer Unterschied festzustellen. Trotz aller Pannen: Die Leistung der beiden ist insgesamt mit ausreichend zu bewerten.
Beim Sitzungskarneval in Düsseldorf liegt die Auslastung der Säle bei etwa 90 Prozent und hat damit einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen. Da gab es die großen Bälle der Prinzengarden Rot-Weiss und des Prinzenclubs im Hilton-Hotel und die von Blau-Weiss im Maritim Hotel. Die Atmosphäre stimmte beim Lackschuh-Karneval. Allerdings könnte das Maritim in punkto Service beim Hilton in die Lehre gehen. Denn was im Hotel am Flughafen abgeliefert wurde, war teilweise unterirdisch. Es dauerte manchmal eine Dreiviertelstunde, bis überhaupt mal ein Kellner an den Tisch kam, um eine Bestellung aufzunehmen.
Bei den Musikgruppen ist Düsseldorf mit den Swinging Funfares, Alt Schuss, Bob oder De Fetzer gut aufgestellt. Das sieht bei den Rednern schon anders aus. Da werden die Düsseldorfer Farben lediglich durch Winfried Ketzer und Jürgen Hilger-Höltgen hoch gehalten. „Das sieht in Köln auch nicht viel anders aus“, sagt Stefan Kleinehr, Mitinhaber der Agentur Lust und Laune, die einen großen Teil der Künstler unter Vertrag hat: „Bernd Stelter kommt aus Unna, Marc Metzger aus Bad Neuenahr und Christian Pape aus Wegberg. Die werden in Köln nur gerne schon mal eingemeindet. Lediglich Guido Cantz und Knacki Deuser kommen direkt aus der Domstadt.“
Um knapp 40 Prozent sind die Übernachtungszahlen in Düsseldorf in der Karnevalszeit von 2005 (206 302) bis 2013 (288 429) gestiegen. Laut einer Studie wurde 2009 an den tollen Tagen ein Umsatz von 260 Millionen Euro erzielt, der inzwischen weitaus höher liegen dürfte. Damit ist der Karneval für die Stadt auch ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor.