Kleines Land — große Erwartungen
Ein wenig Stadtbesichtigung und ganz viel Vorbereitung — so verbringt die 37-köpfige Delegation aus San Marino ihre Zeit in Düsseldorf.
Düsseldorf. Große Aufregung ist nicht zu spüren, als sich gegen 12.30 Uhr die Mitglieder der ESC-Delegation von San Marino in der Lobby des Hotels am Golzheimer Platz treffen. Routiniert bespricht Produktionsdirektorin Susan Duncan, die den Spitznamen „Eiserne Lady“ hat, mit ihrem Stab die letzten Details für die anstehende Probe. Dabei geht es für den Zwergstaat jetzt im Halbfinale um alles.
Für die Musiker Adam Evans und Ben Epstein, die eigentlich aus London kommen, ist der ESC Neuland: „Für mich ist das ein großes Erlebnis. Ich bin erstaunt, wie straff und gut das Ganze organisiert ist“, sagt Bassist Epstein.
Etwas Sightseeing haben sie sich bereits gegönnt: „Wir waren auf dem Rheinturm, das gehört doch dazu“, sagt Evans, bevor er sich seine Gitarre schnappt. Auch die eine oder andere Bar wurde abends angesteuert.
Mit 37 Mitgliedern gehört die Delegation zu den großen beim Song Contest. Dazu zählt auch Gesangstrainerin Silvia Testoni, die sich um Senit, den italienischen Star der Truppe kümmert: „Sie hat eine Leidenschaft für Musik, die ich in die richtigen Bahnen lenken muss“, sagt die Frau aus Bologna. Jeweils eine halbe Stunde dauert das Training.
Für die Choreographie ist Shawn Fernandez zuständig, der im Foyer die Truppe unterhält und mit den Volunteers seinen Spaß hat: „Für mich ist das Ganze eine großartige Erfahrung. Das werde ich so schnell nicht vergessen.“ Kurz vor 13 Uhr startet der Bus in Richtung Arena. Sängerin Senit zeigt sich begeistert von der Stadt: „Ich jogge jeden Morgen am Rhein entlang, da ist es wunderschön“, schwärmt die Italienerin.
Den Niederländer Gino Emnes kennt sie von der gemeinsamen Arbeit beim Musical „König der Löwen“. „Seit dem sind wir gute Freunde. Ich bin froh, ihn hier an meiner Seite zu haben. So können wir im Halbfinale nur gewinnen“, sagt Senit, während der Bus sich an der Messe den Weg durch die Lastwagen bahnt. Von der Innenstadt hat Senit bislang wenig gesehen: „Wir hatten viele Termine, da hat die Zeit nur für eine Shoppingtour gereicht.“
Als einzige Musikerin kommt Monica Sarti direkt aus San Marino. „Ich bin extrem aufgeregt. Ich studiere noch Operngesang, und nun trete ich mit Profis auf“, berichtet die Background-Sängerin. Vor allem die Größe des ESC macht Eindruck auf Sarti: „Wenn ich sehe, wie viele Menschen hier hinter den Kulissen arbeiten, kann ich das kaum glauben.“
Hinter die Kulissen geht es nun für die Delegation, nachdem der Bus durch die Katakomben der Arena den Weg zum Künstlereingang gefunden hat. Dort müssen die Mitglieder erst eine Sicherheitsschleuse passieren, bevor sie endlich auf die Bühne in der Arena dürfen. Die Vorbereitungen sind schon getan: „Das Ankleiden und das Make-Up erledigen wir vormittags im Hotel. Hinter der Bühne wird das Ganze dann nur noch perfektioniert“, sagt Senit.
Währenddessen steuert Busfahrer Ralf Hegemeier den Bus zurück Richtung Parkplatz: „Es ist etwas Besonderes, hier dabei zu sein. Dafür bin ich aus Münster nach Düsseldorf gekommen.“ Für Senit und ihre Band wird es spannend — gemeinsam geht es zur letzten Probe auf die große ESC-Bühne, wo San Marino am Dienstagabend um den Einzug ins Finale gekämpft hat. Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.