Kö-Bogen taugt nicht als Düsseldorf 21

Der Grundstein ist gelegt, jetzt richtet sich der Blick nach vorn

Einige der Großkopferten im Rathaus tun gerne so, als sei jede Kritik am Großprojekt Kö-Bogen blanker Unsinn. Der stadtplanerische Wurf sei so groß, dass kleinkrämerisches Herumkritikastern völlig fehl am Jan-Wellem-Platze sei.

Ein Grund für diese leicht arrogante Haltung mag sein, dass sich die Opposition seit Jahren vergeblich an dem Projekt abarbeitet — und dabei auch schon haarsträubende Argumente ins Feld geführt hat.

In einer nüchternen Betrachtung überwiegen ganz klar die Vorteile: Der Übergang von der Kö zum Hofgarten ohne eine trennende Hauptverkehrsstraße gehört genauso auf die Habenseite wie die bessere Verbindung der beiden Hofgartenteile, um nur die beiden wichtigsten zu nennen.

Zu den Geburtsfehlern des Projektes gehört indes die riesige Masse der Neubauten, die auf die Wünsche eines potenziellen Investors zugeschnitten ist, der längst von Bord gegangen ist — ohne dass danach an den Vorgaben noch etwas geändert wurde. Weniger wäre an dieser Stelle mehr gewesen.

Dass mit Daniel Libeskind ein Architekt von Weltruf gewonnen werden konnte, ist ein umso größerer Glücksfall. Sein Entwurf überspielt durch Form und Schnitte den wuchtigen Baukörper. Man muss das Ergebnis nicht mögen, aber besser als das, was bei einem früheren Fassadenwettbewerb herauskam, ist es allemal.

Doch das ist alles Schnee von gestern. Jetzt ist der Grundstein gelegt, die Arbeiten laufen, es gibt kein Zurück. Die Opposition täte gut daran, diesen Fakt zu respektieren. Konstruktive Kritik ist nach wie vor erwünscht, bloße Verweigerungshaltung indes nicht mehr angesagt.

Der Kö-Bogen taugt nicht, um analog zur Protestwelle um Stuttgart 21 ein Thema Düsseldorf 21 daraus zu stricken. Das ist spätestens seit dem gescheiterten Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Grundstückes auf dem Jan-Wellem-Platz klar.

Stattdessen muss sich der Blick jetzt nach vorne richten. Der sieht den baldigen Fall des Tausendfüßlers. Ob man dem Denkmal nachtrauert oder nicht, die Debatte ist entschieden — aus bau- und verkehrstechnischen Gründen hat ein Erhalt des Bauwerks keinen Sinn mehr.