Leben in alter Ledermanufaktur
Umbau: Ein Projekt, das viel Zeit und Geld kostet: An der Adersstraße entstehen drei riesige Lofts.
Düsseldorf. Andreas Knapp steht im Hinterhof der Adersstraße 71a, blickt auf das alte Lagerhaus von 1899, in dem drei riesige Lofts entstehen. Er sagt: "Es hat allein vier Jahre gedauert, um alle Genehmigungen zu bekommen. Die 43 Nachbarn mussten dem Projekt zustimmen. Als ich die Unterschriften hatte, habe ich erstmal drei Kreuze gemacht."
Seit anderthalb Jahren sind Knapp und seine Kollegen der Firma "Zentralbau", Carsten Blankenhorn und Thomas Schmalstieg (alle 45), mit dem Umbau der ehemaligen Ledermanufaktur in einen loftigen Wohntraum beschäftigt, Ende des Jahres soll das Gebäude bezugsfertig sein. Zum Tag der Architektur können Interessierte sich das Objekt schon mal anschauen.
Derzeit sind 25 Handwerker auf der Baustelle beschäftigt. Die Fassade wurde in ihrer Backstein-Optik erhalten und mit hohen Holzfenstern ausgestattet, auch im Inneren sind die Ziegelmauern größtenteils noch zu sehen. Das Obergeschoss, im Krieg zerstört, erhält einen Aufbau mit Holzverkleidung und wird komplett begrünt. Jeder der künftigen Bewohner hat eine Dachterrasse, die von den anderen abgetrennt ist. Der Clou des Gebäudes ist nur von innen zu sehen: Eine verglaste Säule führt vom Dach bis zum Boden, so entstehen Patios.
Im Erdgeschoss-Innenhof kann, wenn gewünscht, "ein Baum gepflanzt werden", sagt Andreas Knapp. Den kann man dann von der Badewanne aus durchs Fenster betrachten.
Dass hier keine Familien-Unterkünfte entstehen, ist Knapp klar. Er plant für Menschen, die gerne in der City wohnen und arbeiten, mittendrin. Zwar hat er noch nicht einmal die Vermarktung gestartet, doch es mangelt trotzdem nicht an Interessenten.
Wer hier leben will, darf nicht arm sein: Die Lofts kosten zwischen 704 000 und 795 000 Euro, bieten dafür mit 220 bis 233 Quadratmetern Fläche auch ordentlich Wohnraum. Zur Standardausstattung gehören Parkett und Fußbodenheizung sowie moderne Bäder. Bei Einrichtung und Gestaltung helfen die Männer von Zentralbau gerne.
Geld steht für Knapp & Co. nicht im Vordergrund, sagt jedenfalls Knapp: "Wir haben schon über eine Million Euro allein in Bauleistungen investiert. Für uns rechnet sich das Objekt im Grunde nicht mehr, dafür hat das alles zu lange gedauert." Na ja, ein bisschen was wird schon hängenbleiben.
Allerdings kann man dem Altbau- und Hinterhof-Enthusiasten Andreas Knapp abnehmen, dass er mit dem üblichen Architekten-Standard mehr verdienen könnte. Doch er ist lieber sein eigener (Umbau-)Herr: "Wir arbeiten gerne mit der Substanz. Die Architekten haben früher viel an Proportionen gedacht, das holen wir mit unserer Arbeit zurück."