Mega-TV wackelt — und Lena singt nicht in der Altstadt
150 000 Euro fehlen für das Großprojekt zum ESC. Letzte Frist bis Dienstag.
Düsseldorf. Auf den schillernden Ideen zum Eurovision Song Contest (ESC) scheint ein Fluch zu liegen: Erst kommt die Stadtspitze mit Kreativchef Ralf Zilligen nicht klar und verwirft seine Ideen, jetzt wackelt das als „Leuchtturmprojekt“ angepriesene Mega-TV auf dem Dreischeibenhaus. „Wir haben 350 000 Euro zusammen“, sagt Marc Kömmerling der WZ, „150 000 Euro fehlen noch.“ Die Laufzeit war bereits auf fünf Tage halbiert worden, eigentlich war eine Million Euro nötig.
Das Projekt liegt im Koma, ist aber noch nicht gänzlich tot. „Wenn wir bis Dienstag das Geld zusammen haben, sind wir vom 10. bis 14. Mai auf Sendung.“ Schön wär’s: Kömmerling hat tolle Sachen vor, kann optisch das Hochhaus auseinanderklappen oder sogar verschwinden lassen — alles möglich dank aufwändiger Filmtechnik. Neben der Übertragung des ESC-Finales soll auch das Konzert Touch Yello von Dieter Meier („The Race“) gezeigt werden.
Kömmerling ist selbst skeptisch, was das Mega-TV angeht, will sein Können aber an anderer Stelle zeigen. „Mitte Juni in Hamburg und wer weiß — vielleicht klappt’s zum Japan-Fest im Oktober.“
OB Dirk Elbers bedauert, wenn es mit Mega-TV nicht klappt, meint aber: „Das war nur eine von 300 Ideen. Wir müssen diesen Ausfall akzeptieren. Ich bin nicht enttäuscht, das Programm-Heft ist ja trotzdem prall gefüllt. Wir hatten das ja auch gar nicht groß angekündigt.“
Probleme, Teil II: Am 9. Mai sollte Lena im ESC-Hauptquatier bei der Party der deutschen Delegation auftreten. Aus dem Gig im Quartier Bohème an der Ratinger Straße wird nichts, die Veranstaltung wurde von der Stadt abgesagt. „Es gab Sicherheitsbedenken“, bestätigte Angela Munkert vom ESC-Büro im Rathaus. Nach der Massenpanik bei der DSDS-Autogrammstunde in Oberhausen hielt man den Henkel-Saal nicht mehr für geeignet: „Es kann sein, dass zu der Veranstaltung wesentlich mehr Leute kommen als in den Saal passen.“ Außerdem gebe es auf der Ratinger Straße wenig freie Ausweich-Flächen.
Traurig ist man über die Absage bei der Brauerei Schlösser. „Wir sehen das aber ein. Niemand weiß, wie viele Leute tatsächlich kommen. Die Verantwortung dafür möchte keiner übernehmen“, so Sprecherin Marianne Kock.
Lachender Dritter im Bunde könnte Bernd Lewkowicz sein, der Chef der Hafen-Disco 3001. Nach WZ-Informationen will der NDR nun dort die große Party veranstalten. Die Verhandlungen sind praktisch abgeschlossen.