Interview: „Nach der Kritik war ich geknickt“
Lena Meyer-Landrut über ihre Tour, das ESC-Finale in Düsseldorf und harte Worte zum Vorentscheid.
Düsseldorf. Grand-Prix-Siegerin Lena Meyer-Landrut (19) trägt Jeans, Top, Turnschuhe und rosa Socken. Sie kommt von den Proben zu ihrer Show für die Deutschlandtour, die am Mittwoch startet. Am 14. Mai wird sie in Düsseldorf beim Eurovision Song Contest wieder für Deutschland singen — trotz eines gewissen Lena-Überdrusses nach dem Vorentscheid.
Wie bist Du mit der Kritik am Vorentscheid „Unser Song für Deutschland“ umgegangen?
Lena: Am Anfang fand ich es schon irgendwie doof, und ich war zeitweise etwas geknickt. Dann habe ich mir aber überlegt, das nicht so an mich ranzulassen und erst einmal abzuwarten. Dann ist mein Album auf Platz eins gegangen, es ist alles gut gelaufen. Deswegen gibt es keinen Grund, traurig zu sein.
Hast Du ein dickes Fell bekommen?
Lena: Ja, das denke ich auch. Ich habe jetzt gelernt, auch mit unangenehmen Sachen besser umzugehen.
Dein Sieg in Oslo ist jetzt fast ein Jahr her. Würdest Du im Rückblick etwas anders machen?
Lena: Ich wüsste nicht, was.
Wie wirst Du Dein Lied in Düsseldorf präsentieren?
Lena: Wir haben natürlich schon ein paar Ideen. Wir sind im eigenen Land, wir haben tierisch viele Möglichkeiten, weil die Halle einfach viel bietet. Wir haben wahnsinnige Lichtmenschen, was total viel ausmacht, was ich vorher auch nicht wusste. Die haben viel in der Hand, was Stimmung und Ambiente angeht, Party oder Nicht-Party, eigentlich top oder flop.
Mit welchem Platz wärst Du zufrieden?
Lena: Der letzte sollte es nicht werden, ich trete hier schließlich als Titelverteidigerin im eigenen Land an.
Würdest Du bei einem Sieg nochmal antreten?
Lena: Ich glaube nicht.
Was hast Du nach dem Finale in Düsseldorf vor?
Lena: Danach mache ich einfach ein bisschen Urlaub, drei Wochen vielleicht. Und dann geht es weiter.
Du hast es ja ganz gut geschafft, Dein Privatleben abzuschotten. Würdest Du wegen des ganzen Rummels gerne manchmal mit der alten Lena tauschen?
Lena: Ach, manchmal schon. Ich merke natürlich, dass ich in ein paar Sachen eingeschränkter bin. Aber ich habe es mir ja selbst ausgesucht. Ich müsste es ja nicht so machen, ich könnte ja mein Privatleben total nach außen kehren, und dann hätte ich keine Einschränkungen. Aber das möchte ich halt nicht.
Berät Dich jemand oder hörst Du auf deinen Bauch?
Lena: Es liegt ja nahe, dass ich mir das eine oder andere von Stefan (Raab) abgeguckt habe. Manche Sachen muss ich aber einfach machen, schließlich bin ich noch ganz schön jung.
Wie gehst Du damit um, dass Du für einige Mädchen ein Vorbild bist?
Lena: Manchmal ist es ein bisschen beängstigend. Ich bin ja auch erst 19. Aber ich glaube von mir, dass ich ein ganz guter Mensch bin und dass es nicht so schlimm wäre, wenn ein paar Mädchen sich ein paar Sachen abgucken würden. Ich war eigentlich immer tierisch brav.
Hast Du noch nicht mal ein Kaugummi geklaut?
Lena: Noch nicht mal das. Als ich zwölf war, habe ich es mal versucht, aber bevor ich rausgegangen bin, habe ich angefangen zu weinen und habe es wieder zurückgelegt.