Stadtplanung: So soll die "Neue Mitte" aussehen

Alle drei beauftragten Architekturbüros setzen auf eine luftige Bebauung des Grundstücks vor dem Dreischeibenhaus.

Foto: Molestina

Düsseldorf. In einem voll besetzten Henkel-Saal präsentierten die drei von der Stadt beauftragten Architektur-Büros am Donnerstagabend ihre Entwürfe für das Areal zwischen Gustaf-Gründgens-Platz, Dreischeibenhaus und Schadowstraße, die sogenannte „Neue Mitte“. Ab heute sind sie auch im Info-Pavillon am Corneliusplatz zu sehen. Am Ende entscheidet die Politik, voraussichtlich im Stadtrat am 10. April. Die Pläne im Detail:

Foto: Ingenhoven

Ingenhoven: Das Gebäude zwischen Schadowstraße und Schauspielhaus variiert in Höhe und Form. Zum Theater hin misst das Haus vier Etagen (19 Meter), zum Jan-Wellem-Platz steigt der Bau auf 29 Meter auf und verfügt dort über fünf Etagen. Drei Etagen sind für Einzelhandel vorgesehen, darüber Büros. Die Gesamt-Brutto-Geschossfläche liegt bei rund 30 000 Quadratmetern. Das dreieckige Gebäude am Dreischeibenhaus misst 750 Quadratmeter und dürfte in etwa Platz für sieben kleine Gastronomiebetriebe bieten. Ein Dorn im Auge ist Ingenhoven die zweigeteilte Haltestelle der Straßenbahn. Die Wegebeziehungen von den Libeskindgebäuden zum neuen Jan-Wellem-Platz würden aus seiner Sicht gestört. Deshalb soll die am neuen Jan-Wellem-Platz liegende Haltestelle zu P & C verschoben werden, wo sich auch die Station für die Gegenrichtung befindet.

Foto: snohetta

Besonderen Wert legt Ingenhoven auf die Blicke von der Kreuzung Schadowstraße, Berliner Allee in Richtung Dreischeibenhaus und Schauspielhaus. Durch die quasi wegkippenden Fassaden schafft Ingenhoven eine besonders großzügige Blickachse. Laut Ingenhoven könnten die Gebäude 2017 fertig sein.

Molestina: Molestina Architekten hatten mit Thomas Fenner die Freiraumplanung des Gebietes Kö-Bogen II gewonnen. Ursprünglich sahen sie eine massive Bebauung des Baufeldes 4 vor dem Dreischeibenhaus vor. Nun waren auch sie aufgerufen, einen abgespeckten Entwurf vorzulegen. Dem kommen sie mit einem Entwurf für eine Markthalle nach, die nur zehn Meter hoch sein soll. Auf dem Dach soll es eine öffentliche Aussichtsplattform für Veranstaltungen geben. Während Ingenhoven den Gründgens-Platz für Veranstaltungen nutzen will, setzt Molestina dort auf Begrünung der freien Flächen. Vor der Markthalle sollen Baumhaine aus Zierkirschen und Zieräpfeln gepflanzt werden, auf dem Gründgens-Platz sieht er Sitzbänke, Moos- und kleine Gartenlandschaften sowie Wasserinseln vor. Veranstaltungen könnte es dann allerdings noch auf dem neuen Jan-Wellem-Platz geben.

Auch Molestina fasst die Baufelder eins bis drei zu einem Gebäude zusammen. Im Erdgeschoss soll es Einzelhandel geben, in den Obergeschossen zudem Büro- und Lagerflächen. Über diesem klassischen Sockel setzt Molestina etwas versetzt einen weiteren mit zwei Wohngeschossen, insgesamt hat das Gebäude fünf Stockwerke.

Snohetta: Das Büro aus Norwegen setzt vor allem darauf, dass das Ensemble aus Dreischeibenhaus und Schauspielhaus nicht durch eine neu hinzu kommende, besonders verspielte Architektur abgewertet wird. Architekt Kjetil Thorsen spricht sogar von einer Leinwand für die beiden anderen Gebäude. Schauspielhaus. Das Baufeld 4 könnte freibleiben oder mit einem kleineren, stufigen Riegelbau besetzt werden, in dem Platz für Gastronomie wäre. Die Nutzung des großen Gebäudes mit dem Dachgarten sowie dessen Oberflächengestaltung lässt Thorsen bewusst offen. Die Diskussion um die Gestaltung des Platzes soll so lebendig bleiben. „Es ist eine Art Anti-Architektur, bei der es vor allem um den Platz zwischen den Gebäuden geht“, sagt Thorsen.