U-Bahn-Besichtigung erst im nächsten Jahr

Wehrhahnlinie: Stadt mit Bauverlauf zufrieden. Kleines Zeitpolster erarbeitet.

Düsseldorf. Gerd Wittkötter lächelt still und sagt nicht viel. Klar ist: Der Projektleiter des Wehrhahn-Linie hat ein kleines Zeitpolster herausgearbeitet. Zwei, drei Wochen Luft, genauer will er nicht werden. "Wir sind bislang von großen Problemen verschont worden." Keine schlimmen Unfälle, keine Findlinge, keine Sabotage wie in Köln. Einziges Problem und in keinem Plan zu erkennen gewesen: Beim Bau der Targobank an der Grabenstraße ist ein Spalt im Erdreich - zwei Meter breit, drei Meter hoch, 20 Meter lang - einfach so mit Beton verfüllt worden. "Da mussten wir mit unserer Schlitzwand durch." Wer für die Abbruchkosten aufkommt, steht noch nicht fest.

Zum Glück sind dadurch keine Verzögerungen entstanden, so dass sich Bau- und Verkehrsdezernent Gregor Bonin über die Aussicht freut, "dass wir bis zum Jahresende einen Großteil der Strecke geschafft haben und die Baustelleneinrichtungen an der Oberfläche dann verschwinden."

Was dann noch für die Öffentlichkeit auffällt, ist hauptsächlich der Bau der U-Bahnhöfe. Und: In einem Jahr soll es einen Tag der offenen Baustelle geben, an dem die Düsseldorfer nicht nur in die Röhre gucken, sondern auch durch sie spazieren dürfen - von einem Bahnhof zum nächsten.

849 Meter hat die Tunnelbohrmaschine bislang vom Bilker Bahnhof in Richtung City zurückgelegt. Sie gräbt sich in 20 Meter Tiefe täglich zehn bis 14 Meter durch das Erdreich. Gestern stoppte sie genau unter der Ampel, von der es am Graf-Adolf-Platz zum Ständehaus geht. Dass unten das Schneidrad kreist, kann oben niemand spüren, wie beim Ortstermin klar wird. Zwei Betondecken von insgesamt 3,5 Meter Dicke liegen zwischen Straßenoberfläche und Maschine, dazwischen ein fast sieben Meter hoher Raum, der später mit Erdreich verfüllt wird.

Wittkötter lobt die gute Planung sowie die Verlässlichkeit von Bilfinger und Berger, die Garanten des Fortkommens seien. Am Kirchplatz etwa sind die Konturen des Bahnhof-Eingangs schon zu erkennen. Im kommenden April soll die Kreuzung wieder normal funktionieren und die Straßenbahn geradeaus fahren wie eh und je - aber nur bis 2014, denn dann ist’s dort mit der oberirdischen Bahn vorbei.

Im August/September wird der Kopf der Tunnelbohrmaschine an der Benrather Straße aus der Erde gezogen, im neuen Jahr geht’s ab Corneliusplatz (Kaufhof) zum Wehrhahn weiter. Am Kaufhof werden dafür gerade die ersten von rund 70 Rohren quer in die Erde eingebracht. Sie sollen Absackungen verhindern. Rund fünf Millimeter hat sich der Kaufhof bislang "gesetzt", bis 25 Millimeter sind tolerabel.