U-Bahn: Tu(r)borine ist einen Monat früher im Ziel

Maschine hat erste Etappe bis zur Kasernenstraße flott geschafft. Im April geht’s weiter am Corneliusplatz.

Düsseldorf. Was für eine merkwürdige Ankunft: Als die riesige, über 1300 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine um 11.15 Uhr den Durchstich in die Zielgrube an der Kasernenstraße schafft und zwei Betonmauern durchbricht, da gibt es keinen Mordslärm, keine Einstürze und keine Erschütterungen.

Man hört nichts. Und sieht nichts. Außer einem zaghaften Blubbern im trüben Wasser in der tiefen Grube. Und doch ist "Tuborine" wirklich da und am Ziel der ersten Etappe. Allerdings als eine Art U-Boot.

Was bei Fernsehteams und Fotografen für eine gewisse Ernüchterung sorgt, ist bautechnisch zwingend erforderlich. Der Zielschacht an der Kasernen-/ Nähe Benrather Straße musste mit 3000 Kubikmetern Wasser (Tiefe: 14 Meter) gefüllt werden, um die Wucht des Giganten abzufangen und für den nötigen Gegendruck zu sorgen.

"Wenn die Maschine hier ganz durch ist, setzt sie hinten noch fünf große Betonringe zur Abdichtung des Tunnels ein. In den nächsten drei, vier Tagen wird dann der Wasserspiegel langsam gesenkt, damit wir mit der Bergung der vorderen Teile des Bohrers beginnen können", sagt Benno Ferrière, der Projektleiter von Bilfinger+Berger.

Er war gestern ebenso wie die Vertreter der Stadt mit Tunnelpatin Astrid Elbers bester Laune. Denn Tuborine hat sich seit Anfang März enorm flott durchs Erdreich geschaufelt: "Der Zeitplan wurde um einen Monat unterschritten. Wir können stolz auf die 60-köpfige Tunnelmannschaft sein", lobt die Frau des in Shanghai weilenden Oberbürgermeisters, die zudem froh ist, dass es auf der ersten Bohr-Etappe nur einen Mini-Unfall - ein Arbeiter quetschte sich den Finger - gab.

Neben der Präzision des Tunnelbohrers, laut Benno Ferrière beträgt die Abweichung im Zielschacht nur drei Millimeter, hat auch die günstige Beschaffenheit des Erdreiches den schnellen Vortrieb ermöglicht. Unliebsame Überraschungen wie etwa größere Findlinge gab es nicht.

Rund um die Grube an der Kasernenstraße wird nun ein riesiges Hubgerüst montiert, mit dessen Hilfe in den Herbstferien nachts die vorderen Teile der Maschine herausgehievt und zerlegt werden. Die hinteren Teile werden zurück durch den Tunnel zum Bilker Bahnhof gezogen.

Bis zum Beginn des Weihnachtsgeschäftes soll die Demontage und der Transport der Teile mit Sattelschleppern zum Corneliusplatz abgeschlossen sein. Nach ihrer Generalüberholung werden die Teile dann im dortigen Startschacht zur zweiten Etappe ab Januar wieder zusammengesetzt, die "Fahrt" zum Wehrhahn soll im April beginnen.