Wettbewerb für den Nachwuchs?
Kulturszene: Mit einem Wettbewerb für junge Musiker könnte die Stadt von dem Contest langfristig profitieren.
Düsseldorf. Feiern ist schön, aber wie kann Düsseldorf auch langfristig vom Eurovision Song Contest profitieren? "In den vergangenen 15 Jahren war Düsseldorf nicht gerade die Musikhauptstadt in Deutschland", sagt Musikproduzent Dieter Falk. Der Song Contest biete die Chance, die Szene in der Stadt zu beleben und an alte Zeiten anzuknüpfen: "Am besten mit einem Nachwuchswettbewerb. Die Teilnehmer sollten dann im Rahmenprogramm des Grand Prix auftreten."
Wer vergessen hat, dass Düsseldorf über Jahrzehnte das Kreativ-Zentrum der Musikszene war, kann das in der neuen Ausgabe des Rolling Stone nachlesen. Mehr als 50 Experten, darunter Musiker wie Jan Delay, Wolfgang Niedecken oder Blixa Bargeld, aber auch Fach-Journalisten und Manager bekannter Bands haben für das Magazin die 50 besten deutschen Alben aller Zeiten gewählt: Mit den Fehlfarben (Monarchie und Alltag), Kraftwerk (Mensch-Maschine) und Neu! belegen Musiker aus Düsseldorf die ersten drei Plätze.
Kraftwerk ist mit drei weiteren Alben in der Liste vertreten. Zwei Platten der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft und die Toten Hosen (Ein kleines bisschen Horrorshow) sind zudem unter den ersten 50 dabei. Die Punker um Campino sind die Einzigen, die noch an die Erfolge aus der Hochzeit der Szene anknüpfen können. Neue Impulse für die Musik kommen aber schon lange nicht mehr - oder werden wie im Elektro-Bereich kaum zur Kenntnis genommen.
Einen Nachwuchs-Wettbewerb, die CityBeats, gibt es schon. Der wurde vor mehr als 25 Jahren von Konrad Schnabel erfunden, der bis zum vergangenen Jahr die Junge Aktionsbühne geleitet hat: "Ich finde die Idee gut, zum Song Contest einen Nachwuchs-Wettbewerb auszurichten. Das könnte von dem Team gemacht werden, das heute auch die Citybeats organisiert. Allerdings mit einer anderen Ausrichtung."
Denn die Musik müsse auch passen: "Die CityBeats sind auf Rock und Punk ausgerichtet, der Song Contest ist ja eher eine Pop-Veranstaltung." Schnabel schlägt vor, dass eine Jury die Bands auswählt: "Dann kann man entweder eine große Endausscheidung mit zehn Bands im Stahlwerk oder eine kleinere Version mit drei Gruppen in einer anderen Location auf die Beine stellen."
Sängerin Bettina Henrich, die selbst schon bei Wettbewerben wie dem Deutschen Rock- und Pop-Preis ausgezeichnet wurde: "Für Musiker aus Düsseldorf wäre es großartig, bei dem Event dabei sein zu dürfen."