Der Traum vom Lindbergh-Museum

Viel Zuspruch für Foto-Schau in den Libeskind-Bauten – aber wer investiert?

Düsseldorf. Am Anfang ist es nur ein Traum. Werner Lippert, der Direktor des NRW-Forums, wandelt in ihm durch den Kö-Bogen, betritt eine Bar, die Fotos von Peter Lindbergh schmücken, auch die beiden Etagen darüber geben sich seinen Aufnahmen hin und damit den Supermodels von den berühmten Aufnahmen, die Lippert selbst 1999 am Ehrenhof zeigte. Naomi Campbell, Cindy Crawford, Tatjana Patitz ständig in Düsseldorf?

Die Stadt ist von dieser Vision elektrisiert. Lipperts Gedankenflug ist Schlusspunkt im ersten Magazin-Katalog zum Kö-Bogen, der Crown heißt, also Krone. Ein Lindbergh-Museum im Kö-Bogen wäre gewissermaßen die Krönung der Krönung, denn es würde die bloße Ballung teurer Geschäfte und Büros veredeln sowie den Ort mit Kunst und Lifestyle aufladen.

Lipperts Traum ist ein halber Wachtraum. Er ist tatsächlich mit Lindbergh befreundet, seine Supermodel-Fotos sind Original-Dateien, die Lindbergh an Lippert mailte. Für die nötige Erdenschwere muss nun ein Investor her. Im Lippert-Text ist es der Bauherr des Kö-Bogens selbst, der einen Anruf durchaus wohlwollend und positiv bescheidet. Stefan Mühling, Chef der Developer, hebt da abwehrend die Hände. Der Entwickler der Libeskind-Bauten betont, dass man nicht als Mäzen auftrete. Mühling ist ohnehin erfreut und erschreckt zugleich, welche Wellen Lipperts Traum schlägt. In Kürze kommt der Kulturdezernent, um mit ihm über das Lindbergh-Museum zu sprechen.

Tatsächlich kann sich das Projekt rechnen. Mühling schwebt die Newton Bar am Gendarmenmarkt in Berlin vor Augen, die Arbeiten Helmut Newtons zeigt. Findige Geschäftsleute, die ein Merchandising-Geschäft aufziehen und Lindbergh-Poster verkaufen, wären für den Developer-Chef die Kandidaten. "Ich glaube, dass man daraus ein Geschäft machen kann."