Song Contest: Fans müssen ins Umland ausweichen
Wenn es mit Lena klappt, brummt im Mai die Stadt. In den Hotels wird’s eng, viele Gäste müssen in der Nachbarschaft ein Zimmer buchen.
Düsseldorf. Das wird eng in der Stadt. Wenn am 14. Mai 2011 das Finale des "Eurovision Song Contest 2011" tatsächlich in der Esprit-Arena ausgetragen wird, sind die meisten der rund 23.000 Hotelbetten in der Stadt bereits ausgebucht. Der Grund dafür: Parallel zu dem bunten Medienspektakel läuft vom 12. bis zum 18. Mai die Großmesse Interpack.
Nicht in erster Linie die 180.000 Besucher der Fachmesse werden dann den Lena-Fans in die Quere kommen, sondern die Mitarbeiter der bis zu 2.800 Firmen. Messe-Sprecherin Eva Rugenstein spricht von etwa "30.000 Leuten Personal".
Die Aussteller reservieren für ihre Kräfte äußerst früh die Unterkünfte. Ein Beispiel: Das Hotel Berial an der Gartenstraße 30 in der Altstadt. "Wir sind schon lange komplett ausgebucht", bestätigt eine Sprecherin des Hauses. "Das ist immer dieselbe Firma." 41 Zimmer sind damit bereits seit Monaten für diesen Zeitraum vergeben.
Auch Christa Haase vom Hotel "Kleine Oase" im Treibhaus, nur wenige Meter vom Flughafen entfernt, hatte vor Monaten einen Anrufer einer Aussteller-Firma. Neun der zwölf Zimmer gab sie ab, drei behält sie in der Hinterhand.
Für 70 Euro gibt’s das Zimmer allerdings zur Messe nicht. "Um die 140 Euro kostet das Zimmer", sagt die Inhaberin. Auch beim Hotel Düsseldorf Mitte an der Graf-Adolf-Straße ist nichts mehr zu bekommen. "Wir sind restlos ausverkauft. Da haben wir nicht mal mehr etwas auf Option", heißt es ohne große Recherche am Empfang.
Doch nicht nur bei den kleineren und mittleren Hotels sieht es schlecht aus mit Zimmern. Im neu eröffneten Van-der-Valk-Airporthotel zeigt eine Online-Anfrage, dass für den gewünschten Zeitraum nichts mehr zu bekommen ist. Das Haus hat immerhin fast 200 Zimmer.
Und das Lindner-Hotel mit 126 Zimmern an der Kaiserswerther Straße zeigt beim Buchungsversuch ebenfalls dicke rote Klötze. Nur an besagtem Wochenende, wenn Lena kommt, gibt es noch zwei grüne Flächen. "Da haben wir noch etwas frei", überrascht die Dame von der Rezeption.
Allerdings wird da der Übernachtungsspaß auch schon deutlich teurer: 686,40 Euro für zwei Nächte gibt der Online-Hotelbuchungsservice "booking.com" für ein Standard-Doppel- oder Zweibettzimmer an. Er meldet auch für die Nobel-Herbergen volles Haus: Nikko, Steigenberger, Radisson - immer wieder heißt es: "Letzte Chance." Nur noch fünf, drei oder gar nur zwei Zimmer in jeweiligen Kategorien verfügbar.
Im Interconti an der Kö streckt man sich ebenfalls zur Decke. 50 Zimmer werden allein für die Stadt und ihre Eurovisions-Bewerbung zurückgehalten. "Man kann uns ansonsten nur noch über Reiseveranstalter buchen, die bei uns Kontingente halten", so Hoteldirektor Jörg Böckeler.
Die Kontingente für die Veranstalter-, Teilnehmer- und TV-Senderteams aus ganz Europa sind laut Rainer Spenke auch in anderen Häusern geblockt, meist in den großen Herbergen. "Knapp 3.200 Betten sind reserviert."
Die meisten Fans, die aus dem Ausland anreisen und sich einige der mehr als 60.000 Tickets in der Arena sichern wollen, müssen also wohl außerhalb schlafen. "Allein in den Kreisen Mettmann und Neuss sind es gut 6.000 Zimmer." Spenke ist sicher: "Wir bekommen alle Fans in der Region unter, die Anreise zum Hauptbahnhof wird nicht länger als eine halbe Stunde betragen."