Krefelder Zoo Arbeit unter Nashorn-Aufsicht
Die Bagger sind angerollt, um im Zoo für Nane, Usoni und ihren Nachwuchs ein neues Außengehege zu bauen. Die Tiere interessiert’s.
Krefeld. Nane schnaubt ein kräftiges Nashornschnauben. Ihr Nachwuchs Nabila folgt ihr auf dem Fuß. Die beiden wollen sehen, was gegenüber von ihrem aktuellen Außengehege los ist. Ein Bagger schaufelt Wurzeln und Betonstücke in einen Container. Die Arbeiten für das neue Außengehege der Spitzmaulnashörner haben begonnen.
Bäume wurden von zwei Zoo-Mitarbeitern bereits gefällt, Büsche gerodet, das ehemalige Gehege der Löffelhunden beziehungsweise Wasserbecken der Schildkröten zerlegt. Die Wildhunde sind zu den Fischottern, die Reptilien ins Regenwaldhaus umgezogen.
In den kommenden sechs Monaten soll die neue Nashorn-Außenanlage gebaut werden, die an die Afrika-Savanne angrenzen wird, die ebenfalls umgestaltet wird. Insgesamt geht es um ein Areal von 4000 Quadratmetern. Rund 2000 Quadratmeter groß wird alleine der „Auslauf“ für das Nashorn-Paar.
Nane und Usoni können dann auch endlich gleichzeitig ins Freie. „Die beiden verstehen sich so gut, dass sie in sieben Jahren vier Jungtiere bekommen haben, das ist ein Rekord im Zuchtprogramm der Zoos“, sagt Direktor Wolfgang Dreßen, „aber wenn der Nachwuchs da ist, leben sie getrennt voneinander.“ Denn Erwachsene Spitzmaulnashörner vertragen sich außerhalb der Paarungszeit nicht. Deshalb werden die Eltern derzeit nur getrennt voneinander in ihr 900 Quadratmeter großes Revier an der frischen Luft gelassen.
Wenn die Dickhäuter nach Abschluss der Bauarbeiten ihr neues Zuhause beziehen können, werden sie laut Zoo-Pressesprecherin Petra Schwinn wohl keine vorherige Eingewöhnungsphase brauchen. „Da geht irgendwann einfach das Tor auf, und man lässt sie rein.“ Allerdings voraussichtlich an einem Tag mit wenig Besucherverkehr. „Und wie im Fall der Gorilla-Anlage mit einem Betäubungsgewehr in Hab-acht-Stellung.“ Beim Härtetest, ob die Zäune halten, sollen nicht die grauen Riesen überraschend gewinnen.
460 000 Euro kosten der Neubau für die Nashörner, das Anlegen anders verlaufender Wege um dieses Gehege und eine neue Route, die zu einem Aussichtspunkt führen soll, der einen Blick auf Nashörner, Elefanten-Anlage und Afrika-Savanne bietet. Noch nicht finanziert, aber im ersten Bauabschnitt geplant, ist ein Teich für die Savanne. Kosten: 150 000 Euro.
Das Geld für alle weiteren Projekte an dieser zentralen Stelle glaubt Dreßen Ende des Jahres zu haben. Dann könnte 2016 der zweite Bauabschnitt starten. Für den Neubau der Erdmännchen-Anlage sammeln die Zoofreunde bereits. Hier geht es um rund 100 000 Euro. Auch eine wettergeschützte Aussichtsplattform soll entstehen. Wie teuer diese Afrika-Lodge wird ist noch nicht klar. Hier wäre laut Dreßen Gastronomie denkbar.
Der Direktor schwärmt beispielsweise von der Idee, dort Sundowner anzubieten. Diese alkoholischen Getränke zum Sonnenuntergang könnte es bei geschlossenen Gesellschaften, Nachtführungen oder speziellen Abendveranstaltungen geben.