Auslandsjahr: Deutschunterricht für chinesische Bierbrauer
Florian Schmitz zu Gast in China.
Krefeld. Ein Jahr in China. Aber nicht etwa im Rahmen eines überlangen Urlaubs oder Schüleraustauschs: Der 20-jährige Abiturient Florian Schmitz hat in der Stadt Wuhan ein Jahr lang gearbeitet. Über das chinesische Goethe-Institut hat Schmitz sein Freiwilliges Soziales Jahr abgeleistet und an einer Brauereischule Deutsch unterrichtet.
Aber nicht ohne entsprechende sprachliche Vorbereitung seinerseits: drei Jahre lang hat Schmitz das Sprachangebot der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) an Krefelder Gymnasien genutzt. Die bietet einen dreijährigen Kurs mit abschließender Zertifikatsprüfung und Schüleraustausch an.
„Eigentlich dachte ich, das wäre mir zu schwer noch neben der Schule Chinesisch zu lernen“, so Schmitz. „Aber dann ist mein Interesse für China immer mehr gewachsen.“ So sehr, dass es Schmitz nach seiner Prüfung 2011 noch nicht gereicht hat: Zusammen mit Traute Nieter, der ersten Vorsitzenden der GDCF, stieß er auf das Programm „Kulturweit“ vom Auswärtigen Amt und der Unesco. Und so kam Schmitz nach Wuhan.
„Anfangs hatte ich das Gefühl, überhaupt kein Chinesisch sprechen zu können“, erinnert sich Schmitz. Was vor allen Dingen daran liegt, dass die vielen Dialekte in China sich stark voneinander unterscheiden. „Aber so geht es doch erst mal jedem, der in ein fremdes Land geht.“
Bei der Arbeit an der Brauereischule, die ihren Absolventen auch berufliche Chancen in Deutschland zusichern möchte, lernte Schmitz neben dem starken Ehrbegriff vor allen Dingen die chinesische Spontaneität kennen. „Da kam dann plötzlich der Schulleiter in mein Büro und verkündete, ich solle aus dem Stegreif zwei Stunden Unterricht übernehmen.“
Doch auch diese gehört zu den fast durchweg positiven Erfahrungen, die Schmitz in China gesammelt hat: „Ich habe alleine gewohnt, bin jeden Tag zur Arbeit gegangen und habe abends Freunde getroffen“, so Schmitz. „Die Zeit dort war eine Erfahrung, die mich sehr viel weiter gebracht hat.“ Besonders die junge Generation der Chinesen hat ihn beeindruckt: „Einige wissen sehr genau, was in ihrem Land falsch läuft. Sie trauen sich nur noch nicht, es auszusprechen.“ nel