Die Krefelder lieben ihr Folklorefest

Auf dem Platz an der Alten Kirche herrschte dichtes Gedränge bei toller Musik.

Krefeld. „Genießen Sie die Musik, das Essen und Trinken, denn das hält schließlich Leib und Seele zusammen“ — Manfred Bautz, Pfarrer an der Alten Kirche, verbuchte es als besondere Ehre, das 36. Folklorefest vor seiner Haustür eröffnen zu dürfen. Mit einem Dank an die Initiatoren für ihr Engagement und an die Besucher für ihre Treue verabschiedete er sich mit einem „Aufwiedersehen hoffentlich im nächsten Jahr“.

Doch ob die 37. Auflage zustande kommt, steht noch in den Sternen. Sparmaßnahmen bei Sponsoren und Stadt machen den Organisatoren zu schaffen. „Es ist mühsam. Ich fange jedes Jahr wieder neu an“, beschreibt Markus Kossack vom Initiativteam die Situation. Wen wundert es da, dass sich das fleißig Futter sammelnde Eichhörnchen als Patentier qualifizierte. Es ist das zwölfte im „Folklore-Zoo“ und es hilft mit, das Fest zu finanzieren. Die 50 silbernen Hörnchen-Sticker waren am Abend ausverkauft.

„Wir haben 120 ehrenamtliche Mitarbeiter, nie hatten wir in den 36 Jahren Randale oder Ärger“, sagt Kossack mit Stolz. Das Publikum enttäuscht ihn auch diesmal nicht: Die Krefelder lieben „ihr“ Folklorefestival. Bereits am Samstagnachmittag ist es eng auf dem Platz. Nur der Nachwuchs ist etwas spärlicher vertreten. Am Kinderprogramm mit Zacher & die Grenzgänger kann es aber nicht liegen. „Es wird kein Fuß ruhig bleiben“, kündigt Moderator Helmut Wenderoth die Gruppe Mondo Mash Up Soundsystem an. Er behält recht. Für ihn ist die Veranstaltung frei nach Goethe „ein Fest, das sich das Volk selber gibt“. Fast von Anfang an dabei, würde er auch nächstes Jahr gern wiederkommen, ehrenamtlich versteht sich.

Spätestens zum Beginn des Hauptprogramms mit den Wilden Kerlen aus Tschechien, bei Wiener Pop mit Mika Vember und N.O.H.A., deren Bässe selbst das Zwerchfell zum rhythmischen Zucken bringen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Sprich: Die echten Folklore-Fans von denen, die Musikbegleitung beim Wiedersehen mit Freunden schätzen. Erstere verteidigen ihre Plätze vor der Bühne. Dahinter dann die „Wartezone“, in der man gesehen wird und Ausschau halten kann. Am Rande drängelt sich die Gruppe, die für das Bier die nötige Unterlage sucht.

„Es ist einfach toll“ — eine oft wiederholte Feststellung an diesem Abend. „Ein schönes Fest“, bestätigt auch Markus Kossack. Es ist 21.30 Uhr, er ist zufrieden: „Fast ist es ein bisschen zu voll. Aber alles hat gut geklappt.“