Botanischer Garten: Die ersten Pflanzen blühen
Im neu gestalteten Kalksteingarten sollen Enzian und Edelweiß wachsen.
Krefeld. Dieser Winter scheint gefühlt „ewig“ gedauert zu haben. „Aber wir sind ganz gut im Soll, dank der paar warmen Tage in der letzten Woche“, sagt Birgit Loy. Der Leiterin des Botanischen Gartens fällt es an diesem schönen Vorfrühlingstag auch nicht schwer, optimistisch in die kommenden Wochen zu blicken.
Die Natur zu ihren Füßen gibt ihr Recht. Man muss noch genau hinsehen, doch dann sieht man neben dem strahlenden Gelb der Krokusse das Trio an Tulpenblüten auf kurzen Stielen. „Early Harvest“ heißen diese dem Spätwinter trotzenden Mini-Wildtulpen, die ihre rotgelben Köpfe der Sonne entgegenstrecken.
Eine Schubkarre mit den farbenfroheren Hornveilchen und Vergissmeinnicht wartet darauf, entladen zu werden. Diese Frühlingsblüher werden zwischen die „langsamen“ Tulpen gesetzt, sodass es schon einmal bunter und attraktiver zwischen den grünen Tulpenblättern aussieht. Von Ostern bis in den Mai hinein werden blühende Tulpen die Blicke der Besucher im Botanischen Garten anziehen.
Die frühen Ostertage in diesem Jahr haben Loy auch dazu bewogen, schon ab dem 15. März den Botanischen Garten länger, also von 8 bis 18 Uhr zu öffnen. Für den Osterspaziergang verspricht sie eine Caféteria im ersten Frühlingsgrün.
In der Nachbarschaft des Freiluft-Cafés hat sich vieles getan. Der neu gestaltete Steingarten wartet auf artgerechte Bewohner. Der alte Steingarten-Bereich hatte unter Staunässe gelitten, sodass sich unerwünschte Wildkräuter wie zum Beispiel der Ackerschachtelhalm in den Miniatur-Biotopen ausgebreitet hatten. Die Biotope sollten eigentlich alpine Pflanzengesellschaften darstellen.
Gärtnermeister Richard Früchten hat mit Unterstützung von Auszubildenden im Garten- und Landschaftsbau hier den „richtigen“ Untergrund geschaffen. Für den optimalen Abfluss des Regenwassers hat er gesorgt und aus Dolomit-Splitt eine winzige Insel Hochgebirge geschaffen. Noch sieht es leer zwischen den Feldbrocken aus — aber nur auf den ersten Blick.
Die ersten kleinen Stauden wurden schon gesetzt. Typisch für die Vegetation auf kalkigen Böden in den Alpen sind Kuhschelle, Alpenaster, Hauswurz und bestimmte Polsternelken. Auch die bekanntesten alpinen Pflanzen, Edelweiß, Enzian und Silberdistel, sollen im Botanischen Garten heimisch werden.
Die Hochsaison für die Blüte dieser Hochgebirgsbewohner ist im Mai/Juni sein - so wie in den Alpen auch. Mit den ersten überzeugenden Blüten rechnen die Gartenprofis schon für diesen Frühsommer. „Aber es braucht noch zwei, drei Jahre Geduld, bis die Flächen richtig bedeckt sind“, wissen Loy und Früchten aus Erfahrung.