Boule: Auf der Jagd nach der Sau
Beim Boule-Club haben 46 Spieler um den Stadttitel gekämpft. Den Sieg heimst das 14-jährige Nachwuchstalent des Clubs ein.
Krefeld. Boule-Spieler müssen zufriedene und ausgeglichene Menschen sein: Und so kommt beim Spiel der 46 Teilnehmer der Zweiten Offenen Krefelder Stadtmeisterschaft keine Hektik auf, sondern es herrscht volle Konzentration auf die Wurftechnik.
Zwischendurch besprechen die beiden Spieler der insgesamt 23 Teams ihre Würfe und die Strategie. Soll die dem Schweinchen — auch Sau genannt — am nächsten liegende Kugel des Gegners nun weggeschossen oder besser die eigene Kugel so nah wie möglich platziert werden? Und immer bleibt zwischen den Spielen auf der Waldanlage des Boule-Clubs Krefeld 1995 an der Alten Gladbacher Straße Zeit für einen Scherz und ein Lachen. Oder für eine Pause bei Bratwurst und Getränk.
„Die Stimmung wechselt von Ehrgeiz zu Frust“, sagt Club-Vorsitzender Dieter Neumann grinsend und gibt zu erkennen, dass die Meisterschaft keine bierernste Sache ist. „Es geht hier um die Ehre, den größten Preis, den es gibt“, relativiert Christian Dedy vergnügt.
Er hat mit Neumann ein Team gebildet. Ansonsten spielen die beiden gemeinsam in einer der beiden Bezirksliga-Mannschaften des Vereins, die gerade aufgestiegen sind. Am Samstagabend hat es für sie nach rund achtstündigem Kampf gegen fünf andere Teams zum achten Platz bei der Stadtmeisterschaft gereicht.
Ganz ohne Anreiz geht es allerdings nicht. Die Sieger haben einen respektablen Wanderpokal gewonnen und dazu ein Preisgeld von 80 Euro. Auch für die weiteren Plätze bis zu Rang 12 gab es Geld- und Sachpreise als kleine Anerkennung fürs Mitmachen.
Boule kennt keine Geschlechtertrennung, weder bei Meisterschaften noch in den Ligen. Auch am Samstag waren 20 Frauen mit Eifer und guter Laune dabei. Außerdem scheuen echte Boule-Spieler keine Reisen. So waren Teilnehmer aus Essen, Goch und Recklinghausen vertreten. Ernst Kempkens aus Geldern war mit 75 Jahren der Älteste.
„Ich spiele zu Hause in einer Hobbymannschaft und habe hier in Krefeld gleich einen Teampartner gefunden. Wir passen gut zusammen“, freute er sich nach den ersten beiden Teamsiegen. Am Ende wurde es Platz 7. Erster wurde das Nachwuchstalent des Clubs, Ricardo May, mit seinem erfahrenen Kempener Partner Zoran Zimic. Der 14-Jährige spielt bereits in der Regionalliga um Punkte.