Rösler huldigt dem Mittelstand
Parteichef besucht Linner Motorenwerk Henkelhausen. Dort arbeitet sogar noch ein 80-Jähriger.
Krefeld. Familienunternehmen sind für Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler von großer Bedeutung. „Der Mittelstand mit der Stärke eines industriellen Kerns ist das, was Deutschland ausmacht“, sagt der Minister bei seinem Besuch der Linner Motorenfirma Henkelhausen am Freitag.
Natürlich ist die Firma an der Hafenstraße ein derartiges Unternehmen. Es besteht seit 1936. Mit Lutz Goebel sitzt der vierte Eigentümer in dieser Zeit am Ruder. Er ist nicht nur Chef von 280 Mitarbeitern — die von ihm persönlich einen Anruf zum Geburtstag bekommen — er ist auch Präsident der Familienunternehmer in Deutschland. Durch seine Besuche in Berlin kennt er den Minister, der sich das Werk bei seiner Deutschlandtour ansehen möchte.
Rösler informiert sich in den Werkshallen. Er sieht vier von 200 genau 350 PS starken Bootsmotoren, die nach Aserbeidschan geliefert werden. Außerdem blickt er auf einen komplett auseinandergelegten, gesäuberten und wieder aufgebauten 1000-PS-Gasmotor. Und auch die mit 107 Metern höchste Arbeitsbühne der Welt wurde bei Henkelhausen motorisiert.
Goebel ist fast überall dabei, wo etwas angetrieben wird. So bauen seine Mitarbeiter beispielsweise Notstromaggregate, mit denen sich Krankenhäuser, Banken und Unternehmen ausstatten, falls es mal einen „Blackout“ gibt. Er beschäftigt zwölf Mitarbeiter, die über 65 Jahre alt sind. Der Älteste zählt 80 Lenze. „15 Auszubildende am Standort bilden wir am liebsten zum eigenen Nachwuchs heran.“
Er gab dem Minister und Vizekanzler auch noch seine Bedenken gegen die Vermögenssteuer mit auf den Weg nach Berlin. Der Familienunternehmer bezeichnet die geltende Bürokratie als Hydra, deren Bewältigung ihn zweieinhalb Leute koste. Und zum Thema Energiewende: „Wenn Leute ein Windrad bauen und auch Geld dafür bekommen, ohne es zu betreiben, dann kann das nicht funktionieren.“