Schulz: Mit USA und China auf Augenhöhe
EU-Parlamentspräsident sprach in Heeder.
Krefeld. Die Weltpolitik kommt mit Martin Schulz, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, in die Fabrik Heeder. Er ist jedoch auch Sozialdemokrat und erscheint dort nicht nur flankiert von den beiden Krefelder SPD-Kandidaten Siegmund Ehrmann und Benedikt Winzen, sondern macht dort auch Wahlkampf.
„Meinungsumfragen sind keine Wahlergebnisse“, erklärt er zum Start des Abends. „35 Prozent unentschlossene Wähler sind ein großer Anteil. Sie wissen noch nicht, wem sie ihre Stimmen geben. Zehn Prozent entscheiden sich in der letzten Woche, drei noch am Wahltag.“ Die SPD sei für den Mindestlohn, für Steuergerechtigkeit und dafür, Verbrechen gegen das Völkerrecht zu ahnden. „Wir erwarten, dass den Inspektoren in Syrien Zeit gegeben wird, zu ermitteln. Auch welche Konsequenzen zu ziehen sind. Wir müssen der Diplomatie eine Chance geben.“
Vor dem Publikum steht ein Mann, der für Europa brennt. Das wird bei der Beantwortung der Fragen aus dem Publikum deutlich. Europapolitik müsse dort ziehen, wo lokale, regionale oder nationale Gremien an ihre Grenzen stießen. „Wir müssen nicht Ölkännchen auf südländischen Restauranttischen reglementieren, sondern an Werten arbeiten, über die sonst keiner redet.“ Dazu gehörten unter anderem die Gleichberechtigung von Mann und Frau, Versammlungs-, Meinungs- und Pressefreiheit, Umweltrecht und Folterverbot.
Für Schulz ist der Zusammenhalt in Europa lebenswichtig, um sich angesichts der demografischen Entwicklungen als kleiner Kontinent auch zukünftig behaupten zu können: „Nur wenn wir zusammenhalten und uns als 500 Millionen Einwohner starken Kontinent sehen, werden wir auch noch in 20 Jahren mit den USA, mit China und den aufstrebenden Mächten auf Augenhöhe stehen können. Scheitert die europäische Integration, werden wir in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.“