Computerspiel Alühn - Ein Krefelder Abenteuer

Benjamin Maas, Kevin Lawrence und Timm Pricken sind Protagonisten und Macher der beiden lustigen Teile von „Alühn“.

Krefeld. Alühn — das klingt irre und ist es auch. Hinter dem Fantasiewort verbirgt sich ein wahnwitziges Computerspiel, das im Krefeld der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft angesiedelt ist.

„Auf den Namen sind wir gekommen, als wir im Kino einen Handy-Aus-Werbespot des Films ,Bärenbrüder’ gesehen haben“, sagt Benjamin Maas, einer der Macher, die unter der Bezeichnung Spacko Entertainment arbeiten. „Darin hat ein Elch ein Geräusch von sich gegeben, das man mit Alühn ganz gut umschreiben kann.“

Mit Elchen und Bären haben die beiden Teile von „Alühn“ jedoch nichts zu tun. „Wir sind alle Fans der guten alten Point-and-Click-Adventure wie ,Monkey Island’ oder ,ZakMcKracken’“, erklärt Kevin Lawrence, der im Spiel unter seinem Spitznamen Loreng auftritt. „Aber dieses Genre ist heute so gut wie ausgestorben.“

Hinzu kommt: In neueren Versionen ist die Steuerung derart vereinfacht, dass die Aktionsmöglichkeiten des Spielers nur noch aufs Klicken reduziert werden. Dadurch geht der eigentliche Charakter der Spielgattung verloren.

Denn in den meist sehr lustigen und wortwitzigen Computer-Abenteuern der 80er und 90er Jahre geht es nicht ums Erschießen von Feinden — auch wenn das mal passieren kann — oder um ein Leben in einer virtuellen Welt à la Sims.

Kern jedes Adventures ist es vielmehr, Rätsel zu lösen, zu knobeln und zu tüfteln — und dabei auch mal um die Ecke zu denken. „Man muss auch einfach mal kranken Scheiß ausprobieren“, sagt Timm Pricken, ebenfalls Mitglied im „Alühn“-Team. „Eine Menge Fantasie und Geduld sind dafür erforderlich — und das geht vor allem vielen jüngeren PC-Spielern völlig ab.“

Die Story von „Alühn“ ist ziemlich abgedreht — und sie spielt im Bekanntenkreis von Ben, Timm und Loreng. „Unsere Familien, Arbeitskollegen, Freunde und die Familien unserer Freunde spielen mit — insgesamt sind es im zweiten Teil mehr als 30 Personen“, sagt Maas. „Es gibt 57 detaillierte Räume, fünf steuerbare Hauptfiguren und insgesamt 48 Nebendarsteller, weil die meisten von uns zwei Charaktere spielen.“

Vier Jahre hat Benjamin Maas in das Projekt gesteckt. „Das erste Spiel war bereits nach anderthalb Jahren fertig, aber wir wollten ja vieles verbessern“, berichtet er. „In einem Zustand geistiger Umnachtung machten wir uns an die Story, die auch schnell fertig war.“

Doch erst dann begann die eigentliche Arbeit: Die Freunde filmten alle ihre Mitspieler und sich selber in unterschiedlichen Kostümen. Sie schnitten jedes einzelne Bild per Hand am Computer aus. Und alle im „Alühn“-Team sprachen ihre Charaktere selber ein. Maas opferte unzählige Stunden seines Lebens der Programmierung.

Aber so sei es eben manchmal im Leben: „Man muss Holzwege auch mal zu Ende gehen“, sagt der 30-Jährige schmunzelnd. „Belohnt werden wir durch all die positiven Reaktionen. Und uns selber macht es auch immer noch Spaß, das Spiel zu spielen. Es ist so etwas wie unser Baby.“

Ein ziemlich skurriles und witziges Baby haben die vielen Kreativen da auf die Welt gebracht: Im ersten Teil von „Alühn“ müssen Ben, der immer einen Bierprügel mit sich herumträgt, und seine Freunde die Welt — „außer Frankreich“ — vor einem bösen Meteoriten retten. Was ihnen auch nach vielen kniffligen Rätseln sowie geistigen und körperlichen Herausforderungen gelingt.

Doch der Waldpenner, dem sie am Deuß-Tempel am Stadtwald-Weiher seinen Stock, seinen einzigen Freund, für ein alkoholfreies Bier abluchsen, bekommt einen Splitter des Meteoriten in den Kopf — und damit einen bösen inneren Gefährten, der ihm übernatürliche Kräfte verleiht.

Genau da beginnt „Alühn 2“. Ben und Timm streiten sich Unter der Uhr (UdU) am Ostwall ziemlich heftig über die beste Smartphone-Betriebssoftware. Kai und Loreng kommen vorbei — und dann auch der Waldpenner, der zuvor schon durch Krefeld gewütet ist. Er will Rache für seinen Freund, den Stock. Also schickt er Kai und Loreng durch die Zeit in die mittelalterliche Burg Linn.

Nach einem Kampf mit dem Waldpenner in der Unterführung müssen Ben und Timm natürlich ihren Freunden helfen. Zum Glück können sie über eine komische grüne Masse, die auf der Straße liegt, mit den beiden kommunizieren.

„Ben und Timm müssen zuerst ein Timmeygotchi bauen, um Gegenstände durch die Zeit zu schicken, und dann eine Zeitmaschine, um Kai und Loreng zurückzuholen“, erklärt Pricken.

„Doch dann sehen sie ein erschreckendes Bild aus der Zukunft: Hüls marschiert in Krefeld ein — unter dem Kommando des Waldpenners — und erlässt ein Bierverbot. Das müssen wir natürlich verhindern.“