Das Podio-Tagebuch, Teil 1: Ein Kabarett als forstwirtschaftliche Anlage
Baustelle: Am Anfang war das Chaos — am Ende steht die „Königshofer Kulturküche“.
Krefeld. Wir schreiben das Jahr 1987. Betti Ixkes und Rüdiger Höfken lernen sich kennen und können sich erst einmal nicht leiden . . .
Nein! Halt! Das ist doch zu weit zurück. Schließlich haben wir nur 1800 Zeichen zur Verfügung! Also, zum Thema: Unser neues Domizil — vielmehr: unsere Baustelle!
Alles beginnt im Januar 2012. Der erste Antrag auf Nutzungsänderung an die Stadt Krefeld wird abgeschmettert. Also, Lösungen müssen her. Grundstücke müssen neu vermessen werden. Es zieht sich dahin.
Werden wir für die Verschiebung der Grenzen zwischen Krefeld und Fischeln verantwortlich sein? Wer bekommt mehr Grundfläche: Krefeld oder Fischeln? Und warum gibt es eigentlich keine Betriebsbeschreibungsvordrucke für kulturelle gemeinnützige Initiativen? Nehmen wir jetzt den für forst- und landwirtschaftliche oder für gewerbliche Anlagen? Na gut, letztendlich produzieren auch wir, nämlich uns und hoffentlich gute Unterhaltung.
Das Brandschutzkonzept halten wir schon in den Händen. Wir lernen viel: Auch Feuerlöscher müssen zum Tüv, der Notausgang geht in die falsche Richtung auf und muss gedreht werden. Gut, dass der Teppich noch nicht liegt, bei dem, was hier an Staub aufgewirbelt wird.
Wir machen uns Mut: Alles wird super! Aber erstmal sieht’s super schmuddelig aus. Ist halt mehr Baustelle als Theater zur Zeit! Aber nur keine Schwarzmalerei. Nein: „Grün“ ist angesagt, zumindest auf der Wand der Königshofer Kulturküche. Was so manchen überraschten Gesichtsausdruck zu Tage fördert.
Und weiter geht’s: Nächtelang bei E-bay auf der Suche nach der passenden Möblierung. Und Krefelds Baumärkte verzeichnen seit einiger Zeit höhere Umsätze. Woran liegt das bloß?
Manchmal fühlt man sich etwas müde, dann kommt aber der Zuspruch von unseren treuen Theaterbesuchern — und der wirkt besser als jeder Energy-drink, hochkonzentriertes Koffein und Johanniskraut zusammen.
Danke, liebes Publikum!
Denn eine Sache ist ganz klar: Wir wollen doch nur spielen.