Der schnelle Feuerwehrmann
Martin Brieden läuft bei den Wettbewerben der Brandbekämpfer ganz vorne mit und ist sogar Vizeweltmeister über 5000 Meter.
Den Strongman-Run in Weeze hat er schon absolviert. Ein Marathonlauf sowieso. Fast 1000 Stufen ist er den Rheinturm in Düsseldorf hochgekraxelt - in kompletter Feuerwehrmann-Montur. Martin Brieden ist immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Der Zugspitzlauf? "Ja, das wär auch mal was." Die Extremveranstaltung bei Eis und Schnee würde sich der 27-Jährige durchaus zutrauen. "Oder mal was für das Guinness-Buch der Rekorde. Halt irgendwas mit Laufen. Ideen gibt es schließlich viele", erklärt der schnellste Berufs-Feuerwehrmann Deutschlands. Wobei die Betonung auf "Beruf" liegt. "Zwei Kollegen der Freiwilligen sind bei Wettkämpfen immer vor mir, seit 2007", sagt Brieden und man merkt: Es wurmt ihn ein bisschen. Also heißt es weiter trainieren.
"Ich laufe jeden Tag", erklärt der Krefelder, der im Trikot der VT Kempen startet. Seit seiner Kindheit dreht er seine Runden auf Aschenplätzen oder flitzt in Wäldern umher, sammelte Rekord um Rekord. Anfangs waren vor allem die Mittelstrecken bis 1500 Meter sein Ding, mittlerweile mag er es lieber etwas länger. Fünf oder zehn Kilometer sollen es schon sein, damit er seinen Spaß hat. In der hiesigen Region gehört er zu den besten Leichtathleten und steht regelmäßig auf dem Treppchen. Sogar eine Profikarriere hatte er als Jugendlicher angepeilt. "Damals, bei Bayer 05 Uerdingen. Dann habe ich mir beim Schulsport einen Bänderriss geholt und das war’s." Brieden sieht es mittlerweile locker: "Ich bin auch so zufrieden."
Und zur Weltmeisterschaft hat er es trotzdem geschafft. Bei der Feuerwehr-WM in Liverpool wurde er 2008 Zweiter über die 5000 Meter. "Die hatten aber alle möglichen Disziplinen wie Kegeln, Schach oder sogar Kochen." Für den Deutschen war es ein Riesenerlebnis. "Im Schwimmen waren sogar britische Olympia-Teilnehmer dabei. Die kamen direkt aus Peking nach Liverpool." Ein Höhepunkt war die "Fire Bucket Brigade". "Kleine Wassereimer werden über eine längere Strecke getragen, dann werden große Eimer damit aufgefüllt", erklärt er den auch für Zuschauer spaßigen Wettbewerb.
Der Mann mit den tätowierten Armen ist fit. Topfit. Sein Job lasse sich bestens mit dem Sport verbinden, ist er froh. "Da habe ich echt Glück."
Für die WM in Liverpool gab es Sonderurlaub bei der Krefelder Feuerwehr - und ein paar neue Laufschuhe. Schließlich betreibt er indirekt ja auch ein bisschen Werbung für die Seidenstadt und seine Kollegen. Im Dienst geht es manchmal direkt aus dem Kraftraum zum Einsatz. 2011 hat er sich ein großes Ziel gesetzt. Die Police & Firefighter Games in New York. "Ein Traum wäre das. Das Niveau ist da schon sehr hoch." Verstecken müsse sich der Deutsche aber nicht. "Ich würde da gut mithalten", ist er sich sicher.
Erstmal gilt es aber eine andere Marke zu knacken: "Endlich mal die zehn Kilometer unter 33 Minuten laufen." Immer nur Laufen, wird das nicht irgendwann langweilig? "Die Frage höre ich sehr oft. Aber mir gefällt das einfach. Ich denke dabei an alles - oder an nichts. Das ist schwer zu erklären." Auch bei den Feuerwehr-Wettbewerben rennt er meistens. Doch wenn die Kollegen in Disziplinen wie "Schläuche aufrollen" oder "Pumpen schleppen" antreten, schaut auch Brieden genauer hin. Schließlich könnte auch das bald eine Herausforderung für den rasenden Feuerwehrmann aus Krefeld sein...