Der „Wow-Effekt“ fürs Eiscafé
Schweizer zeigt Besitzern die Technik aufwendiger Dekoration.
Krefeld. „In Italien ist Eis ganz anders, da ist das eine richtige Kultur“, die Stimme von Urs Regli wird weich, „Eis schmeckt da nach Urlaub und Sonne und nicht nach Stress.“ Der Schweizer Urs Regli ist Koch, aber auch Chocolatier und vor allem Pâtissier, hat in einem Hotel in der Schweiz gelernt und gearbeitet. „Früher musste eine Speise nur gut schmecken, heute muss sie auch gut aussehen. Diesen Prozess habe ich mitbekommen.“
Regli hat gelernt, Speisen auch für das Auge zu gestalten, als Pâttisier hat er sogar mit der Schweizer Kochnationalmannschaft einen Weltmeistertitel geholt. „Im letzten Jahr bekam ich dann einen Anruf von Stefano Lucchini.“ Der Krefelder bat den Schweizer ihn bei der Eis-Weltmeisterschaft zu begleiten. „Und so konnte ich auch etwas von den Italienern lernen.“ Urs Regli lacht. „Es ist spannend, mit Eis zu arbeiten und als wir auf der WM in Italien waren, habe ich gesehen, was die Italiener anders machen als wir.“ In italienischen Großstädten ist an jeder Ecke ein Eis-Café.
Um die Konkurrenz zu überbieten, muss ein Café dort auffallen. „Und deswegen wird in Italien ganz viel mit Eisdekorationen gearbeitet. Da kommen Blumen und Tiere aus Früchten aufs Eis oder Spritzornamente aus Schokolade.“ Wie das Eis diesen italienischen Wow-Effekt bekommt, möchte Urs Regli auch den Krefeldern beibringen. In zwei Seminaren wird er Eiscafé-Besitzern zeigen, wie aus Früchten bunte Blüten werden können oder Schokolade auf dem Eis Linien zeichnet. „Es gibt so viele einfache Tricks, die muss man einfach nur raushaben, dann klappt das.“
Wichtig sei zum Beispiel, dass die flüssige Schokolade eine gleichbleibende Temperatur habe, denn nur dann sei sie formbar. „Es gibt Maschinen dafür für über 1000 Euro, aber man kann das auch mit Utensilien von 30 Euro schaffen.“ Urs Regli freut sich, die Krefelder „Eismenschen“, wie er sie nennt, von seiner Kreativität und seinen Ideen zu überzeugen. „Und dann hoffe ich, noch ein bisschen mehr von Krefeld zu sehen.“