Die Fußball-Sammelwut grassiert: Kaufen, tauschen, hamstern

Pünktlich zur WM sind die kleinen Panini- Bildchen der Spieler hoch im Kurs.

Krefeld. Noch zwei Wochen, dann beginnt sie, die Fußball-WM 2010 in Südafrika. Das Panini-Sammelheft zur Weltmeisterschaft hält die Sammel-Fans schon jetzt in Atem. "Wie bekomme ich mein Album schnell voll?", fragen sich die Klebebildchenjäger. Das Zauberwort heißt: Tauschen.

Dies weiß auch Sonja Stojkova, Inhaberin der "Brown Sugar Coffeebar" an der Marktstraße und hat deshalb zur Panini-Tauschbörse gerufen. Drei Jahre besteht das kleine, gemütliche Café nun schon, die Tauschbörse gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal.

Schnell haben sich die ersten Tauschwilligen eingefunden, doch wie wird eigentlich getauscht? "Das wird individuell ausgehandelt", erklärt Damian Celikel. Der 25-Jährige ist immer dabei, wenn es die bunten Sammelhefte mit den Fußballstars der Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft gibt.

Der 20-jährige Sven wirft ein: "Es kommt manchmal darauf an, wie viele Sticker der Tauschpartner noch benötigt, um sein Album voll zu bekommen. Ein Freund von mir tauscht schon mal 5:1." Also bekommt Sven fünf Klebe-Fußballer für einen, der dem Freund besonders am Herzen liegt.

Für Sven ist es das erste Fußball-Sammelheft. Das deutsche Team will er natürlich als erstes vollständig haben. Fast alle Spieler, das Emblem des Deutschen Fußball-Bundes und das Mannschaftsbild sind bereits in seinem Album vertreten.

Nur der Sticker mit der Nummer 275, der das lächelnde Gesicht Miroslav Kloses zeigt, fehlt Sven noch. "Aber den habe ich mir schon bei einem Freund reserviert", sagt der Sammler.

Damian hat derweil schnell zugeschlagen: Der silberfarbene, glänzende Wappensticker mit dem blauen Tiger gehört zur Republik Korea und hat es ihm angetan. Schnell ist ein Tauschpartner gefunden und der koreanische Tiger ist gegen ein Emblem der Schweizer Nationalmannschaft getauscht.

Der 40-jährige Niko ist für seine Tochter Eleni-Elektra in das Café gekommen. Die Neunjährige hat ebenfalls das Sammelfieber gepackt und Papa ist nun auf der Suche nach Gennaro Gattuso. Der italienische Nationalspieler blickt von seinem Sticker, wie es zu dem rustikalen Mittelfeld-Abräumer passt, murrisch am Betrachter vorbei.

Als Niko "seinen" neuen Gattuso gefunden hat, ist er glücklich. "Das ist lustig", freut sich der Grieche. Und wenn es trotz Tauschens nicht zum vollen Album reicht, weiß er schon jetzt Rat: "Die letzten werden bestellt." Da hat es Joachim Löw schon deutlich schwerer. Seinen Kader für die WM konnte der Trainer der deutschen Nationalmannschaft nicht nach Wunsch per Postkarte bestellen.