Zoo: Nashorn Thabo bricht gen Norden auf
Der Nashornbulle hat sich am Donnerstag vollkommen gelassen auf den Weg nach Dänemark gemacht.
Krefeld. Reisefieber sieht anders aus: Thabo und seine Mutter Nane liegen in der Sonne, kuscheln eine Runde und wirken beide total gelassen. Doch um sie herum ist die Anspannung fast greifbar. Schließlich ist der Transport eines geschätzt 650 Kilogramm schweren Spitzmaulnashorns auch für die Mitarbeiter des Zoos keine Routine. Und alle können sich noch gut an Thabos großen Bruder Davu erinnern: Der war vor seinem Aufbruch nach Tschechien total gestresst und hat in der Kiste randaliert.
Doch der zweijährige Jungbulle macht um seinen Abschied kein großes Aufheben. Brav und ohne zu murren steigt er gegen 16 Uhr in seine Transportkiste, in der er auch bereits mehrere Nächte verbracht hat. Und so kann der Zootierarzt Martin Straube auch auf das Beruhigungsmittel verzichten. "Das ist nämlich nicht ganz ungefährlich", sagt er.
Erst als die Mitarbeiter des holländischen Transportunternehmens Ekipa damit beginnen, ein paar Nägel in die Kiste zu hämmern, entweicht Thabo ein Angstschrei. Das wiederum macht seine Mutter Nane ganz nervös. "Sie prustet und macht gefährlich aussehende Ausfallschritte", berichtet Zoosprecherin Petra Schwinn. "Vielleicht kann sie sich noch an Davus Abtransport erinnern."
Aber eigentlich ist sie froh, dass sie bald ihre Ruhe hat. "Sie ist eine Seele von Nashorn, total duldsam", sagt Straube. "Aber sie hat es auch sehr genossen, dass Thabo die letzten Nächte nicht bei ihr verbracht hat." Einen Monat hat sie nun Urlaub - und dann ist bereits das nächste Baby unterwegs.
Auf Thabo wartet im Norden eine rosige Zukunft. Er wird im dänischen Ebeltoft Zoo, einem Safaripark, bereits sehnsüchtig erwartet. Der Kurator Jasper Kergaard ist selbst nach Krefeld gekommen, um Thabo auf seiner Reise in die neue Heimat zu begleiten. "Er wird es bei uns sehr gut haben", verspricht er. "Er wird in einem riesigen Gehege leben - in ein paar Monaten auch mit einer Partnerin an der Seite."
Das ist zumindest ein kleiner Trost für die vielen Zoobesucher, die gekommen sind, um sich zu verabschieden. Ein kleines Mädchen ruft: "Tschöö, kleiner Thabo, du fliegst jetzt." Und die beiden Elefantendamen Rhena und Mumptas Mahal winken mit den Rüsseln aus dem Nachbargehege.