Nur in Sachen Bahnhofsmission zählt Krefeld als eine von 103 Stationen in Deutschland noch zum Nabel der Bahnwelt. "Seit über 100 Jahren gibt es die Bahnhofsmission und als deren Träger sehen wir uns in Krefeld in einer besonderen Verantwortung", sagt Ellen Weinebrod.

"Als wir vor drei Jahren nach einer zweijährigen Unterbrechung angefangen haben, sind wir noch belächelt worden. Doch durchschnittlich 700 Kontakte pro Monat zeigen, wie wichtig unsere Aufgabe hier ist", begründet die Diakonie-Geschäftsführerin die jährlichen Ausgaben von 35.000 Euro.

Aus diesem Grund habe man Ute Clevers als neue Leiterin mit 19 Stunden Arbeitszeit pro Woche von Nettetal, wo sie den Rest ihrer Arbeitszeit verbringt, nach Krefeld beordert. Die Sozialpädagogin ist probeweise bereits seit Oktober vergangenen Jahres im neuen Amt und bekundet: "Ich mache diese Arbeit gerne und fühle mich für die Menschen zuständig, die zu uns kommen."

Zur Unterstützung sind ihr drei "Ein-Euro-Jobber" und 17 ehrenamtliche Kräfte im Wechsel zugeteilt. Die schwärmen möglichst bei jedem ankommenden Zug paarweise aus, um auf sich und ihre Dienste aufmerksam zu machen. "Die beste Art der Öffentlichkeitsarbeit", sagt Clevers. Zumal das kleine Häuschen am äußersten Ende von Gleis 1 sehr versteckt ist und auf Anhieb nur von Insidern gefunden wird.

Zur Klientel gehören sowohl Wohnsitzlose, die im Winter zum Aufwärmen oder auf eine Tasse Kaffee vorbeikommen, als auch Bahngäste, denen mit Auskunft, Hilfe beim Koffer und Kinderwagen tragen oder bei allerlei anderen Fragen geholfen wird. "Kürzlich haben wir einem Mädchen seinen verlorenen Geldbeutel wieder beschafft."

Der Bahnhof sei halt ein interessanter Ort und Treffpunkt für viele Menschen. Mit den Mitarbeitern der Bahn, die gratis die Räume zur Verfügung stellt, arbeite man gut zusammen. "Alle Interessenten sind am kommenden Samstag zum Tag der Bahnhofsmission zwischen 11 und 15 Uhr bei buntem Programm herzlich eingeladen." wop