Die Rückkehr des Tretautos
„Pimp your Kettcar“ hieß es am Sonntag am Großmarkt. Das lassen sich die Fans des Gefährts nicht zweimal sagen.
Krefeld. Rost und Schmutz haben keine Chance: Unter dem Motto „Keep on Schraubing“ wurde die Kulturrampe am Sonntag zum Mekka der Tretauto-Freunde. Der bekannteste Sprössling dieser muskelkraftbetriebenen Fahrzeuge ist zweifellos das Kettcar, und das sollte, wie man heute sagt, ordentlich „aufgepimpt“ werden.
Initiator Markus „Pille“ Peerlings hat in der Kulturrampe Werkzeuge, Farben und allerhand an Schmiermitteln von Sponsoren zusammengetragen und sich selbst auch gleich mal „gepimpt“. Sein T-Shirt trägt die Aufschrift „Racing Team Kulturrampe“.
Noch ziemlich gut in Schuss ist das schwarz-gelbe Kettcar des kleinen Jolan. Doch das reicht dem Sechsjährigen nicht. Sein Flitzer soll aufgemotzt werden. Mit einem Mercedes-Stern und zahlreichen Aufklebern von schnellen Autos hat der junge Kettenpilot sein Gefährt schon verschönert, nun sollen die kleinen Roststellen verschwinden.
Mit viel Geduld knibbelt Jolan die Kunststoffbeschichtung um die Handbremse ab. Dann greift er — mit fetzigen Kinder-Arbeitshandschuhen versehen — zum Schleifpapier und ist kaum noch zu bremsen. „Das soll matt werden“, ruft er seiner Mutter zu.
Zwei Meter entfernt hat Peter Fuhrmann die kümmerlichen Reste eines einst stolzen Kettcars abgeladen. Der 21-jährige hat das vollkommen verrostete Tretauto, das seinem Nachbar gehörte, vor dem Schrottplatz bewahrt. Schlaff hängt die verrostete Antriebskette bis zum Boden durch, tiefe Löcher haben sich in die Stahlkonstruktion gefressen.
Der kleine Jolan ist aufmerksam geworden auf das Rost-car, welches ein wenig kleiner als sein eigenes Kettcar ist. Schnell hat er auf dem Sitz Platz genommen und stellt mit geschultem Blick fest: „Das ist fest gerostet“.
Für die kleineren Probleme sind zwei Techniker vom Oppumer Fahrrad Treff und der Recyclette vor Ort. Sie haben sich ein großes Tretauto der Marke „Selbstbau“ vorgenommen, das nicht so recht in Schwung kommen will.
Gleich zu dritt machen sich die Schrauber auf der Suche nach dem Fehler und finden ihn schließlich an der Achse des roten Renners. Früher oder später soll auch dieses Gefährt wieder die Bürgersteige unsicher machen.