Einsatz für Arme in Südafrika

Waldorf-Abiturient Simon F. Kaiser organisiert in Malmesbury Essen für Bedürftige.

Foto: privat

Krefeld. Er war dann mal weg — nach Südafrika. Simon F. Kaiser, Abiturient der Waldorfschule Krefeld, ist seit September 2013 in Malmesbury. Das Besondere an seinem Auslandsaufenthalt: Gemeinsam mit Engagierten vor Ort hat er die Food Bank Malmesbury (FBM) initiiert. Sie gibt seit Mai jeden Tag Essen an 80 bis 100 Bedürftige aus.

Malmesbury ist eine südafrikanische Kleinstadt, etwa 65 Kilometer nördlich von Kapstadt und eigentlich ein reicher Ort. Es gibt Fabriken, gut ausgebaute Straßen und Villen. In Malmesbury gibt es aber auch Townships — in der Zeit der Apartheid gegründete und immer noch nach Ethnien getrennte Vorortbezirke: rund 25 500 der 36 000 Einwohner leben dort.

Das ärmste der Townships Malmesburys ist das von der schwarzen Xhosa-Kultur geprägte Ilinge Lethu. Simon beschreibt gegenüber der WZ: „Viele Menschen leben in Wellblechhütten. Perspektivlosigkeit und fehlende Aufklärung führen dazu, dass Drogenmissbrauch, Gewalt und Krankheiten wie HIV und Tuberkulose verbreitet sind. Unterernährung ruft weitere Folgeerscheinungen hervor: Kinderalkoholismus entsteht, wo Eltern ihre hungrigen Kinder ruhigstellen wollen. Kranke können ihre Arznei nicht einnehmen, ohne etwas im Magen zu haben.“

Aber Simon hat auch eine andere Erfahrung gemacht: „Es gibt hier sehr viele engagierte Menschen innerhalb und außerhalb der Townships. Sie führen Kindertagesstätten, Suppenküchen und Fußballmannschaften, Bildungs- und Bewusstseinsinitiativen, Pflegedienste und Waisenhäuser. Sie arbeiten ehrenamtlich, meist in kleinem Rahmen, aber mit dem starken Willen zur Veränderung“, sagt Simon.

Er ist über den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Südafrika. Er hatte vor Gründung der Food Bank Malmesbury in Ilinge Lethu an einer weiterführenden Schule und in einem Gemeindezentrum gearbeitet. „Immer wieder ist mir dabei dieser Wille zur Veränderung begegnet. Ich habe beschlossen, diese engagierten Menschen zu unterstützen, soweit es im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt. Oft ist mir der Hunger der Kinder als größtes Problem in der Gemeinde beschrieben worden; so war für mich schnell klar, wo ich ansetzen wollte.“

Im Mai gründete er, gemeinsam mit drei engagierten Gemeindemitgliedern, die Non Profit Organisation Food Bank Malmesbury (FBM). Die Vier suchten sich Helfer: Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur, die bereits Erfahrungen mit Ernährungsprojekten gemacht hatten. „Unser Management-Komitee hat vier Mitglieder, drei weitere arbeiten als zusätzliche Köchinnen, außerdem haben wir Unterstützer und Kooperierende in anderen Organisationen gewonnen. Alle Mitglieder von FBM arbeiten ehrenamtlich“, sagt Simon. „Jeden Tag geben wir in einem Gemeindezentrum Essen aus: an Kinder, Kranke und Alte; Menschen, die von der lokalen Klinik mit Unterernährung diagnostiziert wurden.“

Getragen wird das Projekt von Lebensmittelspenden örtlicher Einzelhandelsketten und von Spenden aus Deutschland und Südafrika. „Doch wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Zurzeit ist es uns möglich, etwa 80 bis 100 Menschen am Tag mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen, und das für einen Zeitraum von vielleicht vier Monaten. Wir wollen Food Bank Malmesbury zu einem fortdauernden Projekt machen. Und wir wollen es ausweiten. Wir wissen, dass es mehr Bedürftige in den Townships gibt. Wir sehen sie jeden Tag, und wir möchten auch ihnen helfen. Fest steht: Wir brauchen mehr Geld.“

Dieser Hilferuf erreichte seinerzeit auch die Waldorfschule Krefeld. Und so war schnell klar, dass die Drittplatzierten beim Krefelder Schulpreis von Westdeutscher Zeitung und Sparkasse, Kategorie Sekundarstufe II, die gewonnenen 500 Euro ihrem ehemaligen Schulkameraden zukommen ließen (WZ berichtete). Mit diesem Geld können bei FBM an 25 Tagen 90 Menschen versorgt werden.