Fehlalarm beim Pausenbrot
Am Girls’ Day können Mädchen einen Tag lang in typische Männerberufe reinschauen. Zum Beispiel bei der Feuerwehr.
Krefeld. "Probealarm für den Girls’ Day", schallt aus den Lautsprechern in der Feuerwehrwache Florastraße. Neun aufgeregte Mädchen stürmen zur Garderobe, setzen sich ihre Helme auf und werfen sich die Brandschutzmäntel über.
"Ganz schön warm hier drunter", beschwert sich Christine Schedlinski. "Und der Helm verrutscht auch immer." So richtig passend ist die Feuerwehrkluft für keine der Schülerinnen der Gesamtschule Kaiserplatz und der Robert-Jung-Gesamtschule.
Doch das ist am Girls’ Day, an dem Schülerinnen einen Tag lang in typische Männerberufe reinschnuppern können, auch nicht so wichtig. "Die Mädchen sollen einfach sehen, wie es hier auf der Feuerwehrwache zugeht", erklärt Oberbrandmeister Ulf Tabbert und fordert die Mädchen auf, sich vor den kleinen Einsatzwagen im Hof aufzustellen. "Wenn der Gong kommt, wird eine Durchsage gemacht und wir müssen alle ruhig sein", hat die 14-jährige Christine aufmerksam beobachtet.
Bei der Führung durch die Wache wird den Acht- und Neunklässlern der Rettungswagen und der Atemschutzcontainer gezeigt. "Aber eigentlich freuen wir uns alle am meisten darauf, endlich die Feuerwehrstange runter zu rutschen", verrät Christine. Spannend finden alle Mädchen den Feuerwehr-Beruf, "aber wirklich darin arbeiten, das wissen wir noch nicht", geben die Mädchen alle zu.
Seit 7.30 Uhr sind die Schülerinnen auf den Beinen und haben vom Chef der Wache, Josef Dohmen, und Ausbildungsleiter Karl-Heinz Bauhaus alles über den Aufnahmetest und die Geschichte der Feuerwache erfahren.
Bei so vielen Informationen machen sich auch bei den neugierigen und aufmerksamen Mädchen Erschöpfungsanzeichen breit. "Feste Pausen gibt es bei der Feuerwehr aber nicht", werden sie von Tabbert schmunzelnd eines Besseren belehrt. "Man kann ja mitten im Einsatz auch keine Pause machen und den Brand einfach später weiter löschen."
Das leuchtet ein. So ganz hart zeigt sich der Oberbrandmeister dann aber doch nicht und gönnt den Mädels eine Unterbrechung. Die Realität holt sie schnell ein, als der Alarm losgeht, während sie gerade ihre Brote auspacken. Also rein in den Wagen und los zum Einsatz. Der ist dann doch nicht allzu spektakulär, weil es sich nur um einen Fehlalarm im Seidenweberhaus handelt.
"Ich überlege mir das nochmal mit der Ausbildung", sagt Christine. "Es ist ja schon was anderes als die typischen Frauenberufe wie Krankenschwester oder Stewardess". Ermuntert wird sie von Tabbert: "Wir können Verstärkung gebrauchen."