Frauenseelsorge Frauen sollen stärker werden
Gunda Hagens hat die Frauenseelsorge übernommen. Sie will bei denen sein, die an den Rand gedrängt wurden.
Krefeld. Auf die Sorgen und Nöte von Frauen stößt Gunda Hagens jeden Samstag in besonders hoher Konzentration, wenn sie die Lebensmittelausgabe in der Dionysiuskirche mit koordiniert. Probleme, die sich für Frauen als Alleinstehende — egal ob jung oder alt, als Familienmutter oder als Rentnerin ergeben, sind hier in der Warteschlange auch immer ein Thema. Da möchte die Gemeindereferentin ansetzen, die nun vom Bistum Aachen beauftragt wurde, die Frauenseelsorge in der Region Krefeld-Meerbusch zu koordinieren und praktische Angebote für Frauen zu erarbeiten.
„Die Kirche muss bei denen sein, die an den Rand gedrängt wurden“, sagt sie und verweist darauf, dass dies gerade von Papst Franziskus gesagt und vorgelebt wird. „Das stärkt uns in dieser Ausrichtung.“
Acht Frauenseelsorgerinnen sind dafür unter anderem im Bistum Aachen tätig. „Ich möchte Räume schaffen, wo Frauen miteinander in Kontakt treten können, wo sie auch über ihre Lebenssituation erzählen können. Mein Ziel ist: Frauen sollen spüren können, was sie stärkt im Leben“.
Zum einen geht es ihr als Frauenseelsorgerin darum, Frauen aus allen gesellschaftlichen Gruppen und Religionen zusammen zu bringen, ihnen Gelegenheit zu gemeinsamen Aktivitäten zu geben, die einen guten Rahmen für den Gedankenaustausch darstellen können. „Es geht um das gemeinsame Tun. Mir schwebt zum Beispiel vor, gemeinsam zu kochen und zu essen, eine Wanderung zu unternehmen, einen Spieleabend durchzuführen. Oder einen Filmabend — auch mit dem Hintergrund, dass viele sich Kino nicht leisten können.“
Ein Teil dieser Aktivitäten ist nicht möglich ohne Kooperationen mit anderen Institutionen und daran ist Gunda Hagens sehr gelegen. Zum Beispiel mit dem Sozialdienst katholischer Frauen und dem Katholischen Forum an der Felbelstraße wird sie zusammenarbeiten. Die Tagespflege Hl. Geist wird beispielsweise einen Infoabend zur Pflege veranstalten, da die Pflege zu Hause oft von Frauen geleistet wird. Ebenso sollen die Frauen mehr über die bestehenden Beratungs- und Hilfsangebote erfahren und ihnen dadurch konkrete Unterstützung in bestimmten Situationen geboten werden können. „Je mehr Stellen darauf hinweisen, umso besser“, meint die Frauenseelsorgerin.
Sie möchte aber auch fördern, dass die Mitglieder der Netzwerke sich besser kennen lernen und somit noch effektiver arbeiten können. Zu den Kooperationspartnern gehört ebenso die evangelische Kirche; die Orientierung zu den muslimischen und jüdischen Gemeinden hat Gunda Hagens ebenfalls auf ihrem Plan. Auch wenn die Frauenseelsorgerin im Dienst der katholischen Kirche steht, so richten sich ihre Angebote an alle Frauen — unabhängig von Glauben, Alter, beruflicher oder familiärer Situation.