Handwerker und Bürohengste

Gute Büttenreden, flotte Musik, toll dekorierte Säle: Die Gesellschaften bescheren ihren Gästen durchweg beschwingte Stunden.

Fidele Jröine Jonges im Rafaelsheim

Superstimmung bei den Fidelen Jröine Jonges: Mit frechen Wortspielen bieten Michael Schlippes und Marcus Bernstengel den Jecken ein Schreibgespräch. „Ohne Worte“ heißt die Büttenrede, und die beiden müssen sich oft selber das Lachen verkneifen, während sie ihr Gesagtes in geschriebener Form an die Wand pinnen.

Das Rafaelsheim an der Hülser Straße ist am Samstag ausverkauft, als Inraths älteste Karnevalsgesellschaft ihr Programm präsentiert. Am lautesten an diesem Abend ist der Tisch, an dem etwa 30 Schornsteinfeger sitzen — die Flimm Flämmkes, was soviel wie Marienkäfer heißt, sind schon vor Beginn der Sitzung bester Stimmung. Pünktlich um 20.11 Uhr zieht die Karnevalsgesellschaft ein. „Wir sind alles ehrliche Handwerker und Bürohengste, wir müssen keine Akademiker und Mediziner sein, um euch zu animieren“, eröffnet Präsidentin Birgit Meller die Sitzung — und damit sollte sie Recht behalten. Zahlreiche Büttenreden und Sketche bringen das Publikum so richtig in Fahrt. sve

Das Stadtwaldhaus steht Kopf: Die Gesellschaft Parlament präsentiert den Krefelder Jecken am Samstag ein buntes Programm mit Gruppen und Karnevalisten aus Krefeld und Umgebung.

Der „Kölsche Angler“, Frank Friedrichs, eröffnet die Sitzung und sorgt für herzhafte Lacher. „Wir sind mit der KG über’m Bersch!“ grölen die Jecken, als Thomas Beys auf der Bühne steht. Der Büttenredner ist bisher das einzige Mitglied seiner Gesellschaft und sucht neue Angehörige. Am Ende steht fest: Walter aus dem Publikum wird sein Vizepräsident und Fotografin Conny sein neues Tanzmariechen. Die Mitglieder der jungen Band Narrenrock stehen in Jeans und T-Shirt auf der Bühne und präsentieren ein Ensemble aus Rock und Kölscher Karnevalsmusik. Mit der außergewöhnlichen Mischung holen sie sogar die Ältesten von ihren Stühlen hoch. Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt, als die Colonia Rut-Wiess der Schlendenhaner Lumpe aus Köln einziehen und die Tanzmariechen durch die Luft gewirbelt werden. sve

Am Freitag hat das 1. Krefelder Amazonencorps zum traditionellen Uniformappell ins Stadtwaldhaus geladen und entführt die Gäste in das „Bella Italia“. Noch bevor das große Showprogramm der Amazonen losgeht, bewundert das Publikum das Können der Allerkleinsten — der Minigarde Oppum.

Nach den Ehrungen kündigt sich royaler Besuch an: Das Krefelder Prinzenpaar mit Ministern und Garden zieht ein, gefolgt von musikalischer Untermalung der Garde Grün-Weiß Köln, die dem Saal närrische Momente bescheren. Natürlich haben sich die Amazonen auch dieses Jahr etwas ganz Spezielles ausgedacht, so schicken sie ihre Gäste in den verfrühten Urlaub nach Italien. Mit ganz viel Amore begeistern sie als Eisverkäufer, Mafioso oder Gondoliere mit Charme und Witz ihr Publikum. jk

Der Hülser Sechserrat hat am Freitagabend zu seiner ersten Galasitzung ins vollbesetzte Heinrichsstift eingeladen. Unter dem Motto „Die Hülser Ringfluglinie“ ist der Saal aufwändig mit Flugzeugen dekoriert — eine Anspielung auf die Diskussion um die Ringlösung. Das Inrather Fanfarencorps und die Band „Groove Company“ heizen den Jecken mächtig ein.

Christoph Hombergs als Klangschalen-Hannes trifft bei seiner Suche nach geeigneten Therapieräumen auf die verschiedensten Geister aus der Konventkirche. Neben traditionellen Beiträgen (Tratschtanten und Breetlooksmann) gibt es auch neue Darbietungen vom Struwwelpeter (Peter Hoebertz) und dem Klabauter David (David Drink). „Die Zwerge“ treten diesmal zu Viert auf: Sie decken den Finanzskandal um Oberbürgermeister Gregor Kathstede auf und können die Rückkehr der Kathstedi-Ritter bewirken. jen

Die Labersäcke, vor elf Jahren aus einem Freundeskreis entstanden, geben sich gestern im Stadtwaldhaus die Ehre. Sie feiern bei ausverkauftem Haus die 11. Pappnasen-Sitzung. Ihre närrischen Titel erfanden sie recht konsequent, der Präsident ist dä Schwaadsack, die Finanzen verwaltet dä Geldsack und für die Musik ist dä Dudelsack verantwortlich. Er tut sein Bestes, weil dä Kartensack tüchtig Eintrittskarten verkauft und dä Dollensack ein gutes Programm kreiert hat. Schwaadsack Andreas Dams führt gekonnt durch fünf jecke Stunden.

Es darf nicht verschwiegen werden, dass nahezu kein Helau zu vernehmen ist, bei den Labersäcken ruft man lieber Krawumm. Höhepunkte sind der Auftritt des Bauchredners Klaus mit seinem Willi, die Dollen im Tanz-Wettstreit mit der Tanzgarde der GKG 1878 und zahlreiche närrische Zwiegespräche. Kurz vor Schluss kürt man ein Saalprinzenpaar. In diesem Jahr geht der Titel an Petra Bricout (Engelchen) und Thorsten Selmer (Igel Mecki). hw

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