Der humorvollste Bürokrat arbeitet bei der AOK

Krefeld. Ein Mann, der sein Haus selbst renoviert, mit seinen Kindern anderen Leuten Streiche spielt, Rum-Cola mag, mit seinem ersten Schrei ein Krankenhaus zur Schließung bringt, als ehrenamtlicher Richter fungiert, begeisterter Angler ist, Musik von Queen hört und selbst als Jimi Hendrix durchgeht — der hat die besten Aussichten, „Humorvollster Bürokrat“ zu werden.

Seit gestern trägt Thomas Meertz, Regionaldirektor der Krefelder AOK, diesen Titel des Verkehrsvereins.

„Dat es ne jode Lade he“, töntes aus den Lautsprechern, und die närrische Gesellschaft im karnevalistisch geschmückten AOK-Haus an der Friedrichstraße singt mit. Die Tollitäten, Manfred II. und Beate I. in vollem Ornat, schunkeln mit drei Krefelder Bürgermeistern, Politikern und vielen humorvollen Ex-Bürokraten.

Verkehrsvereins-Vorsitzende Erika Jochum-Fischer begründet die Wahl ihres Gremiums in einer „Soap in zehn ereignisreichen Folgen“. Sie beginnt mit der Legende, dass der „Humorvollste Demokrat“, als er 1968 im Krankenhaus in Breyell zur Welt kam, so gellend geschrien habe, dass nach ihm dort kein Kind mehr geboren wurde. „Danach wurde das Haus geschlossen“, so die Vorsitzende.

Für seine beiden Kinder — das dritte ist unterwegs — ist der Geehrte der „verrückteste Papa der Welt“. So „vergisst“ er einmal seinen Sohn im Einkaufswagen am Supermarkt, um die Reaktionen der Passanten zu testen. Die beiden haben diebischen Spaß dabei.

Als es im Krefelder AOK-Haus hieß :„Der Meertz ist gekommen“, führte dieser sogleich den Karneval mit gepflegtem Schabernack ein. Das selbsternannte „ausgebildete Sofa“ — das steht für Sozialversicherungsfachangestellter - trat als Putzfrau auf, als Man in Black und als Jimi Hendrix.

„So sehe ich aus“, sagte Meertz gestern stolz und steht als frisch gekürter „Humorvollster Bürokrat“ mit Orden, Urkunde und Teller geschmückt, vor den Gästen. Er schmeichelt sich mit „Blömscher und Bützchen“ bei den Damen — Ehefrau Kerstin sitzt in der ersten Reihe — ein und setzte sich mit dem Hinweis „Ich werde jetzt mal lustig“, die rote Nase auf.

Locker plaudert er von sich und aus seinem Leben. „Den Wecker schmeiße ich morgens am liebsten an die Wand.“ Nur als Petrijünger schafft er es morgens um vier aus dem Bett. Für ihn ist die Krönung der Heiterkeit die fünfte Jahreszeit, und er gelobt: „Wenn ich schon Bürokrat sein muss, dann mit Humor und Genuss.“