1875: Narrenzug in Uerdingen
In Krefeld sind Gesellschaften seit 1828 belegt. Die Arbeitsgemeinschaft wurde 1956 neu gegründet.
Krefeld. Schon 1875, also 22 Jahre vor Krefeld, zog der erste Rosenmontagszug durch die Rheinstadt Uerdingen. Zwar sind Karnevalsgesellschaften in Krefeld bereits seit 1828 belegt, doch den ersten Zug gab es erst 1897. Köln feierte den Zug bereits 1823.
Das geht aus den Recherchen hervor, die der Brauchtumsforscher und Volkskundler Dr. Alois Döring im fünften Band der Stadtgeschichte veröffentlicht hat. Allerdings kündigt dort eine Zeitungsanzeige im Jahr 1873 einen „Maskenzug zu Crefeld“, einen Umzug am Rosenmontag, vom Carlsplatz aus über die Fischelner (heute Kölner) Straße quer durch die Innenstadt zurück zum Carlsplatz an. Ob das schon ein vollwertiger Rosenmontagszug war, sei dahingestellt.
Im 19. Jahrhundert war der heute im süddeutschen Raum gängige Begriff Fasching auch im Rheinland verbreitet. Das Wort leitet sich aus dem mittelhochdeutschen „vastschanc“ ab und bedeutet „Ausschenken des Fastentrunkes“. Aber kein Spaß ohne Verbote. Am Niederrhein erließ die Obrigkeit, in diesem Fall die kurfürstliche Regierung zu Kleve, bereits 1656 eine Anordnung, die Fastnachts-Treiben verbot.
Seit Jahrzehnten hat auch das Krieewelsche Fasteloewend seine festen Strukturen. Die Arbeitsgemeinschaft Krefelder Karneval wurde 1956 neu gegründet. Unter verschiedenen Namen hatte es bereits seit 1854 Karnevals-Komitees gegeben. Andere Quellen sprechen davon, dass es Karnevalsgesellschaften in Krefeld bereits seit 1828 gegeben habe. Autor und Karnevalist Rudi Neuhausen geht aber sehr viel weiter. Sein 1977 erschienenes Buch trägt den Titel: „600 Jahre Krefelder Karneval“.
Das Festkomitee Krefelder Karneval (FKK) wurde am 13. Mai 1958 ins Leben gerufen. Heute kümmert sich das FKK hauptsächlich um die Organisation des Rosenmontagszuges sowie der Altweiberveranstaltung.
Die Arbeitsgemeinschaft Krefelder Karnevalisten (AKK) organisiert die Prinzensuche, die Proklamation des Prinzenpaares und deren über 220 Aufzüge in den verschiedenen Veranstaltungen der Session. Seit 1978 vergibt die AKK den Titel „Närrischer Ehrenbürger der Stadt“ In diesem Jahr ist dies AKK-Vorsitzender Helmut Hannappel.
Das Spektrum der Veranstaltungen ab dem 11.11. ist riesig. Es gibt die Damen-, Prunk-, Kostüm-, Herren-Sitzungen, die Prinzenproklamation im Januar, Altweibertreiben an Weiberfastnacht, Kinderkarneval, Zapfenstreich und Hoppeditz-Beerdigung am Aschermittwoch nach dem Fischessen.
Jede Karnevalssession hat ihr eigenes Motto. In diesem Jahr: „Was sind wir doch Spitze” mit Blick auf die Dionysiuskirche. Höhepunkt ist natürlich der Rosenmontagszug. Dort sind immer mit dabei die Traditionskorps, Tanzgruppen, Fußgruppen, Reiter, Kutschen und Motivwagen. Am Ende des Zuges rollt der Wagen mit dem Prinzenpaar. Viele andere, auch auswärtige, Vereine, Verbände und private Initiativen runden inzwischen den traditionellen Zug ab.