Hüls: Bottermaat - Familiär klönen und feiern
Die Vielfalt macht es: Der 34. Bottermaat lockt mit Leckereien Alt und Jung in die Altstadt.
Krefeld. Die gute Butter, von den Orbroicher Landfrauen aus frischem Rahm geschlagen, und der Duft deftiger Lauchgerichte, aus unglaublich großen Breetlook-Stangen zubereitet, sind Gaumenfreuden, auf die sich viele Besucher das ganze Jahr freuen.
Doch nicht nur deshalb kommen die Gäste in Scharen zu dem ältesten Stadtteilfest. Was lockt, ist die bunte Vielfalt aus Handwerk, Handel, Vereinen, Musik und Unterhaltung sowie ein riesiger Obst- und Gemüsemarkt.
Als Zugabe gibt es die "hölsche" Lebensart - so herzhaft wie die Lauchgerichte. "Er ist das größte Klassentreffen der Welt", beschreibt Bezirksvorsteher Philibert Reuters den Bottermaat und trifft den Nagel auf den Kopf: "Familiär klönen und feiern".
"Schon am Samstagabend zum Auftakt haben die Menschen bis Mitternacht auf dem Marktplatz getanzt", freut sich Gerd Horsten über die ausgelassene Stimmung und die große Resonanz auch am Sonntag. Der Vorsitzende des Werberings hat mit einem Team aus Einzelhändlern und Sponsoren über 70 Aussteller mobilisiert - zehn mehr als im Vorjahr.
Auch Oberbürgermeister Gregor Kathstede lässt sich seinen "Heimatbesuch" nicht nehmen, stellt sich gutgelaunt den Fragen von Moderator Markus Prehn und verspricht den städtischen Zuschuss zum Fest bis an sein Amtsende in 20 Jahren: "Wenn Sie mich denn wieder wählen..."
Gefragt wie eh und je sind die Handwerker, die zeigen, was Handarbeit bedeutet. Etwa Wilhelm Philipsen, der mit seiner Werkstatt am Inrath zu Hause ist und orthopädische Schuhe nach Maß fertigt.
Bereits in der dritten Generation heißt es Maß nehmen, Holzleisten, Fußbett, Lasche und Schaft anfertigen. Macht bis zu 24 Stunden Handarbeit und kostet zwischen 650 und 1000 Euro.
Oder Viktor Schuhmacher, der letzte Hülser Pottbäcker mit einer Werkstatt für Keramik-Design, der die Besucher mit originalgetreuen Butterdosen und Bechern überrascht, die mit dem Meerblatt, dem Wappen von Hüls, verziert sind.
Zum familiären Bild gehören auch die vielen Vereine. Zum Beispiel das Hülser Jugendzentrum, das allen jungen Menschen unentgeltlich offensteht.
Jugendleiter Jochen Scheller hat mit einem Team aus acht Ehrenamtlern eine Kreativwerkstatt aufgebaut, in der Kinder Jahreskalender gestalten oder Türschilder aus Holz sägen und mit Sprüchen bemalen.
Den Vogel schießt das Jugend-Rote-Kreuz ab: Hier fordert der 13-jährige Andreas Hinskes zum Blutspenden auf und Sandra Vits bietet "Wunden schminken" an. Mit Erfolg, denn die kleine Tania sieht mit ihrer Stirnwunde mitleiderregend aus.