Junge Straßenbauer auf der Jagd nach Medaillen

Sebastian Falz und Sebastian Full sind Mitglieder im deutschen Nationalteam. Sie trainieren im Bildungszentrum des Baugewerbes für die Europameisterschaft.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Sebastian Falz (20) und Sebastian Full (21) sind hochkonzentriert bei der Arbeit. Im Oktober gehen sie als Mitglieder des deutschen Nationalteams auf Medaillenjagd. Anders als Jogis Jungs bringen sie dabei nicht das Runde ins Eckige. Die beiden Straßenbaumeister haben sich bei einem bundesweiten Auswahlverfahren für das Straßenbau-Nationalteam qualifiziert.

Beim Training im Krefelder Bildungszentrum des Baugewerbes verlegen sie Pflastersteine für die verschnörkelte Einfahrt einer Bushaltestelle. Dabei kommt es, ähnlich wie bei den deutschen Fußball-Weltmeistern, auf Schnelligkeit und Präzision an.

Die beiden jungen Meister hämmern, was das Zeug hält. Mithilfe einer Fluchtschnur und einer Waage werden die naturbelassenen Pflastersteine verlegt. Bei der EM der Berufe in Lille (Frankreich) haben sie 18 Stunden Zeit, um das Werkstück aus Hochbordsteinen, Naturgranitsteinen und bunten Kieseln fertigzustellen. Straßenbau-Teams aus ganz Europa werden sich der gleichen Aufgabe stellen. Dabei kommt es nicht nur auf Schnelligkeit an. „Bewertet wird vor allem die Genauigkeit, es geht um jeden Millimeter“, sagt Sebastian Full.

Der 21-Jährige Straßenbaumeister aus Bayern hat schon erfolgreich an der letztjährigen Weltmeisterschaft in Leipzig teilgenommen. Bei einer Präsentation holte er zusammen mit einem Kollegen Gold.

Bei den Wettbewerben geht es jedoch nicht nur um das Gewinnen von Goldmedaillen. „Es ist interessant zu sehen, was die anderen drauf haben und wie sie arbeiten. Außerdem findet ein reger Ideenaustausch statt“, erklärt Full.

Thomas Piefrement ist Straßenbaumeister und Ausbildungsleiter beim Bildungszentrum des Baugewerbes in Krefeld. Und seit 2012 auch noch Nationaltrainer. Piefrement ist mit seinen beiden Schützlingen zufrieden. „Die beiden harmonieren sehr gut und sind sehr gut ausgebildet. Unser Ziel ist die Pokalverteidigung“, sagt Thomas Piefrement.

Leider seien die Welt-und Europameisterschaften gerade im Bereich Straßenbau noch nicht bekannt genug. „Von der Möglichkeit, mich für das Nationalteam zu qualifizieren, habe ich erst nach meiner Ausbildung erfahren“, sagt „Straßenbau—Nationalspieler“ Sebastian Falz.

Da könnten die beiden Straßenbauer mit einer Goldmedaille bei der Europameisterschaft nachhelfen. Den nötigen Siegeswillen haben sie auf jeden Fall. „Wir ziehen unser Ding durch und schauen nicht auf die Konkurrenz. Dann werden wir das Ding schon schaukeln“, sagt Sebastian Full in bester Thomas Müller-Manier.

Und Sebastian Falz fügt mit Blick auf seinen bayrischen Teamkollegen hinzu: „Die Bayern können ja sowieso nicht verlieren.“