Kampfsport: Ein Stock wird zur Waffe
Selbstverteidigung: Bei der philippinischen Kampfsportart Arnis werden vielerlei Gegenstände genutzt.
Krefeld. Stöcke treffen knallend aufeinander. Auf dem Boden liegen Schirme, Gürtel und ein Spazierstock. Beim Selbstverteidigungssport Arnis - oder Eskrima, wie er auch genannt wird - werden sie zu Verteidigungswaffen.
"Seid vorsichtig", ruft Arne Platzen durch die Sporthalle. Seit 15 Jahren macht der 31-Jährige Eskrima. Zu diesem eher außergewöhnlichen Sport kam er durch Freunde. Er sah sich eine Trainingsstunde an - und blieb dabei.
Seit neun Jahren trägt er das rote T-Shirt des Ausbilders und trainiert Männer und Frauen ab 16 Jahren, denen die philippinische Kampfkunst Spaß macht. Co-Trainer Axel Valentin steht ihm seit fünf Jahren zur Seite.
In einer Ecke der Halle bewegen sich Laura Küster und Daniel Halal in der Schüleruniform, bestehend aus schwarzer Hose und gelbem Verbands-T-Shirt. Die 24-jährige Laura Küster ist eine von fünf Frauen der 20-Mann starken Real-Arnis-Gruppe des MTV Krefeld. Sie ist seit zwei Jahren dabei. "Besonders auch für Frauen ist Arnis gut", erklärt Arne Platzen.
Laura Küster und Daniel Halal beginnen mit ihrer Trainingseinheit. Bei den beiden steht gerade Kickboxen auf dem Programm. "Das ist für die Kondition", ruft Laura Küster ein wenig atemlos. Daniel Halal wischt sich den Schweiß von der Stirn. Der 22-Jährige hat über das Internet von der Krefelder Arnis-Gruppe erfahren.
"Ich habe einen Sport gesucht, der zu mir passt." Seit fünf Monaten ist er nun dabei und kommt regelmäßig zum Training, das dreimal in der Woche stattfindet. In zwei Monaten steht seine zweite Prüfung auf dem Programm. Ziel ist das graue Abzeichen der International Real-Arnis Federation, dem Verband, dem die Krefelder Arnis-Gruppe angehört.
Auch Kathrin Platzen trainiert konzentriert. Die Krefelderin wehrt die Angriffe ihres Gegners ab. In der Hand hält sie einen langen Stock. Doch die Arnisadores, wie die Sportler genannt werden, lernen auch die Verteidigung mit ganz anderen Dingen. "Sinn ist, dass man sich mit Alltagsgegenständen verteidigen kann", sagt Arne Platzen und nimmt einen Regenschirm. Als der Gegner angreift, schlägt Platzen gekonnt den Stock aus der Hand.
Doch auch ohne eigene Waffen wissen sich die Sportlerinnen und Sportler beim Arnis zu verteidigen.
Was Platzen an seinem Sport fasziniert, ist nicht nur die Möglichkeit, sich zu verteidigen, es ist auch die Geschichte des Arnis. Seit über 1000 Jahren ist es auf den Philippinen bekannt. Das besondere ist die Vielfalt. Denn viele der etwa 7700 Inseln haben ihren eigenen Arnis-Stil entwickelt.