Kfz-Mechatronikerin : Schon als Kind ein Autofan

Bianca Sobik ist die drittbeste Auszubildende Deutschlands in ihrem Feld.

Foto: Kreishandwerkerschaft

Krefeld. Eine der besten angehenden Kfz-Mechatronikerinnen in Deutschland erlernt ihr Handwerk bei Tölke & Fischer in Krefeld: Bianca Sobik belegte jetzt beim Bundeswettbewerb der talentiertesten weiblichen Auszubildenden den dritten Platz.

Es war ein harter Tag: Bei dem Wettbewerb in Koblenz mussten Bianca Sobik und sieben weitere angehende Kfz-Mechatronikerinnen zeigen, was sie können. „Jede von uns arbeitete an zehn verschiedenen Autos, die alle irgendeine Macke hatten“, erzählt die 24-Jährige, die im dritten Lehrjahr ist. Die jungen Frauen mussten beispielsweise einen Zahnriemen an einem Motor wechseln, einen Massefehler in einer Lichtanlage aufspüren, einen Urlaubscheck an einem Auto durchführen und herausfinden, warum ein Motor zwar vom Anlasser durchgedreht wurde, aber nicht ansprang. Für jede Aufgabe hatten sie gerade einmal 25 Minuten Zeit.

„Es war eine interessante Erfahrung, sich mit den anderen Mädchen zu messen und zu vergleichen“, berichtet Sobik. Eingeladen hatte sie der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, der bereits zum siebten Mal die talentierteste Frau in der Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin suchte. „Wir waren alle am Vorabend schon da und haben uns gegenseitig verrückt gemacht“, erinnert sich Sobik. „Einige haben bis in die Nacht noch gelernt.“

Sie selbst war bestens vorbereitet nach Koblenz gereist. Bernd Bongartz, Ausbildungsleiter bei Tölke & Fischer, sowie Wolfgang Mennen und Jürgen Kröll vom Überbetrieblichen Ausbildungszentrum der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes in Krefeld hatten intensiv mit ihr trainiert. Und sie wussten: „Bianca verfügt nicht nur über Talent, sondern auch über Kampfgeist“, wie Bongartz es ausdrückt. Mit diesen Tugenden belegte sie am Ende den dritten Platz.

Die junge Frau beschäftigte sich schon in einem Alter mit Autos, in dem andere mit Puppen spielen. „Mein Vater hat immer viel selbst an seinen Autos repariert und ich habe ihm schon mit vier, fünf Jahren geholfen“, erzählt sie. Da assistierte sie beim Austausch des Luftfilters, zog Schrauben fest und wechselte mit ihrem Vater die Räder. In der 11. Klasse machte sie ein Praktikum in einer Autowerkstatt — danach stand ihr Berufswunsch fest: „Ich merkte, dass ich ein Händchen für Arbeiten am Auto habe,“ sagt Sobik.

Nach dem Fachabitur mit Schwerpunkt Metalltechnik begann sie ihre Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin in einem kleinen Autohaus — und war bald unzufrieden: „Dort durfte ich nicht an die Fehler ran. Das machten die Gesellen, für mich blieben nur die einfachen Arbeiten.“ Nach dem ersten Lehrjahr wechselte Sobik zu Tölke & Fischer. Hier ist sie eine von 36 technischen Auszubildenden, darunter vier Frauen. „Bianca ist sehr selbstkritisch, das setzt aber auch Energien frei“, lobt ihr Ausbilder Bernd Bongartz.

Vor allem aber ist die 24-Jährige begeistert von ihrem Beruf. Ihre Ausbildung kann sie um ein halbes Jahr verkürzen, so dass im Frühjahr die Gesellenprüfung ansteht. Ab Ende August besucht sie für elf Monate in Düsseldorf die Meisterschule in Vollzeit. „Das ist mein großer Traum“, strahlt die Autoexpertin.