Kino trotzt dem Wetter

Krefeld. Weder Regenschauer noch Gewitterwolken können den Erfolg des Open-Air-Kinos an der Rennbahn bremsen. „Wir liegen zur Halbzeit über den Rekordzahlen des Vorjahres“, sagt Organisator Uwe Papenroth.

Foto: A. Bischof

Das habe auch mit dem neuen Online-Verkauf zu tun: Mehr als die Hälfte der Tickets geht über das Internet weg.

Dennoch ärgert sich Papenroth regelmäßig über Unwetterwarnungen, die aus seiner Sicht überzogen sind: „Die Wetterdienste haben Angst, einmal zu wenig zu warnen, deshalb sagen sie ständig einen neuen Kyrill voraus“, sagt Papenroth. „Die Leute werden dadurch verrückt gemacht, und für uns Veranstalter ist das ein echtes Problem.“

An der Rennbahn führen die Warnungen vor allem dazu, dass die Leute erst kurz vor Filmbeginn erscheinen, was die Einnahmen aus dem Getränke- und Snackverkauf schmälert. Bewusst öffnen die Organisatoren die Tribüne bereits um 20 Uhr, ein kleiner Biergarten vor dem Gebäude lädt zum Verweilen ein. Die Gastronomie der Rennbahn ist sogar schon ab 18 Uhr geöffnet.

Einen Ausfall aufgrund von Wetterkapriolen hat es in vier Jahren Kino noch nicht gegeben, wie Papenroth betont. Die Tribüne ist überdacht, die Leinwand muss erst bei Sturm in Orkanstärke eingefahren werden. „Die Leute haben das inzwischen verstanden. Sie kommen auch bei schlechtem Wetter zu uns.“

Uwe Papenroth, Organisator Unter den 20 ersten Filmen gab es vier, die laut Papenroth ausverkauft waren: die Eröffnung mit „Fack ju Göhte“, „Der Medicus“, „Stromberg — der Film“ und „Der 100-Jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Das Filmangebot, das sich eher an Programmkinos orientiert, zieht viel Ü-30-Publikum. „Unser Altersschnitt liegt sicher zehn Jahre über dem von Multiplex-Kinos.“ Dadurch sei die Atmosphäre auch viel ruhiger: „Quassel-Teenies mit Handy gibt es bei uns nicht.“

Dass er keine aktuellen Blockbuster zeigt, hat allerdings auch mit dem Cinemaxx zu tun: „Je nach Film haben die örtlichen Multiplexe vier bis sechs Wochen lang ein Monopol“, so Papenroth. „Kein anderer darf den Film zeigen.“ In Düsseldorf sei das kein Problem — das dortige Open-Air-Kino arbeitet mit dem UCI zusammen: „Hier in Krefeld kommen wir an die Filme nicht ran.“

Das Cinemaxx betont auf Anfrage, man treffe „keine besonderen Vorkehrungen“ gegen das Open-Air-Kino, weil es sich „nicht auf den Spielbetrieb des Cinemaxx“ auswirke. Pressesprecherin Ingrid Breul fügt jedoch hinzu: „Welche Filme von Verleiherseite freigegeben werden, liegt ausschließlich in der Hand der Verleiher.“

Der Sommer stelle die Kinobranche „immer vor große Herausforderungen“, betont Breul. Dies gelte umso mehr im Fußball-WM-Jahr. „Die WM-Wochen waren durchaus eine harte Zeit für die Kinos, da die Verleiher sich von Anfang Juni bis zum Start von ,Transformers 4’ nahezu komplett aus den Kinos verabschiedet haben.“ Verglichen mit solchen Hemmnissen gilt das Open-Air-Kino intern wohl als zu vernachlässigende Größe.

Auch Papenroth glaubt: „Viel verlieren sie nicht durch uns.“ Gleichwohl will er versuchen, das Programm im nächsten Sommer durch den einen oder anderen bereits abgespielten Hollywood-Knaller vielseitiger zu gestalten. Im Gespräch seien der dritte Teil von „Der Hobbit“ und das Finale der Reihe „Die Tribute von Panem“.