Konrad Beikircher und sein rheinischer Widerstand
Der Kabarettist und Mundartkenner präsentierte im Seidenweberhaus den elften Teil seiner „Trilogie“ aus dem Rheinland.
Krefeld. Wer wie Konrad Beikircher dreisprachig aufwuchs, von seiner Heimat Südtirol vor 46 Jahren ins Rheinland zog und neben Musikwissenschaften auch Psychologie studierte, der kann im Auftrag des „rheinischen Missionswerkes“ einiges über Sprache, Mentalität und Glauben erzählen. Beikirchers Kunst als Kabarettist besteht dabei schon seit 25 Jahren darin, dass er sich wie kein Zweiter mit den Redensarten, Eigenarten und den Seelenlagen der Rheinländer beschäftigt. Und genau damit und mit Hilfe von „im Kern“ wahren Geschichten macht er diese zum amüsanten Bestandteil seiner „Rheinischen Trilogie“.
Im Seidenweberhaus präsentierte er vor rund 500 Besuchern nun unter dem Titel „Schön ist es auch anderswo“ den elften Teil dieser „Rheinischen Trilogie“. Nach der offenherzigen Begrüßung „Tach zusammen“ plauderte Konrad Beikircher in seiner gewohnt witzigen und gekonnt sprunghaften Mischung aus Anekdoten, Fakten und Fiktion über die drei inhaltlichen Säulen seines Programms: Sprache, Mentalität und Glauben.
Mal beleuchtete der 66-jährige Mundart-Humorist Wörter nur vom Klang her. So etwa beim nahe Alfter im Vorgebirge „horizontal nach vorne gestellten R“ oder dem konjugationsstarken Brunecker Dialekt. Mal erzählte er davon, was „so nur im Rheinland“ passieren konnte und wo „das Universum zu Ende ist“. Dazu gehörten Geschichten von absurden Begegnungen mit einer Zufallsbekanntschaft auf einem Aufsitzrasenmäher oder mit einer Bäckereiangestellten, die an das geforderte Puddingteilchen „nicht dran kommt“.
Zudem klärte Beikircher bei einem seiner zahlreichen gedanklichen Abzweigungen auf, was er unter dem „rheinischen Widerstand“ versteht. Angesichts des Festkomitees zu Hause, seiner Frau, nimmt er lieber ihre Energie mit und lässt für die Gartenarbeit aus Angst vor einem „Tinnitus-Tsunami“ gerne die Schreibart ruhen.
Zum Höhepunkt des höchst vergnüglichen, zweistündigen Kabarettabends wurde schließlich Beikirchers mitreißende Version einer auf eine mehrere Orte verteilte Bundesliga-Schlusskonferenz. Zwischen den Dialekten eines Edi Finger, Marcel Reich-Ranicki und Reiner Calmund jonglierte der ergraute Südtiroler und lieferte eine furiose Reportage mit pointiertem Wortwitz und viel Musikgefühl.
Frenetischer Applaus für den versierten Philologen und Ethnologen unter Deutschlands Kabarettisten, der seine Liebe zum Rheinland stets zu einem besonderen Bühnenerlebnis macht.