Kranke Kastanien in der Stadt: Schuld ist der Samtfußrübling
Elf Kastanien an der Hirschfelder Straße sind schwer krank. Am Mittwoch werden sie gefällt.
Krefeld. „Baumfäll- und Baumpflegearbeit. Parken verboten ab Mittwoch, 21.12.11“, steht auf den gelben Schildern. Elf Bäume sind auf der Hirschfelder Straße markiert. Heute werden sie gefällt.
„Die Scharlachkastanien sind schon länger krank und von innen zersetzt“, sagt Doris Törkel vom Fachbereich Grünflächen. „Der sichtbare Pilz ist ein Alarmsignal“. Jetzt sei Eile geboten, erklärt sie den Anwohnern, die sich am Dienstag zu einem Informationsgespräch vor Ort eingefunden haben. Noch vor den Feiertagen müssten die Bäume gefällt werden. „Die Standsicherheit ist nicht mehr gegeben. Wir müssen sofort handeln.“
„Schuld ist der Samtfußrübling“, sagt Franz Filtmann, Leiter des Sachgebiets Baumüberwachung und Baumpflege, und zeigt auf den fleischig-schmierigen Übeltäter. Eigentlich sollte der Hutpilz auf totem Holz wachsen, aber in Krefeld bevorzugt er lebende Bäume.
Anwohner und Mitglieder der Aktion Baumschutz sind entsetzt und besorgt. Die 70 Jahre alten Scharlachkastanien auf der Hirschfelder Straße sind nicht mehr zu retten.
Aber wie geht es jetzt weiter, möchten alle von den Experten wissen. „Wir nehmen alle 500 Scharlachkastanien im Straßenbereich unter die Lupe“, schildert Matthias Pasch, Leiter der Abteilung Grünunterhaltung, das weitere Vorgehen.
Die vom Pilz befallenen Bäume litten bereits zuvor an einer Bakterienerkankung (Pseudomonas). Die Krankheit käme aus den Niederlanden. Wie sich die Bäume genau infizieren, sei Thema einer Untersuchung.
Ein Baumexperte aus Hamburg war am Dienstag in Krefeld. „Es werden wohl noch andere Straßen folgen“, deutet Doris Törkel vorsichtig weitere Baumfällungen an. Im Rahmen des Budgets werden neue Bäume nachgepflanzt. „Aber sicher keine Kastanien mehr.“
Das Budget für Neupflanzungen beträgt im kommenden Jahr im gesamten Krefelder Stadtraum 100 000 Euro. Der Leitungsschutz verteuert die Anpflanzungen. Die Grünen haben beantragt, das Budget aufzustocken, sagt Heidi Matthias, Bezirksvertreterin für Krefeld-Ost. Ob das passiert, ist zweifelhaft.