Krefelder macht Praktikum bei Ferrari

Marco Limbach wird dazu eigens von Sebastian Vettel eingeladen. Riesige Karrierechance.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Für einen wie Marco Limbach, der seit er denken kann von Autos fasziniert ist, ist es eine einmalige Chance: das Praktikum im norditalienischen Maranello bei der Scuderia Ferrari, einem der weltweit erfolgreichsten Rennställe.

Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel höchstpersönlich hat dazu einen Studenten der Hochschule Niederrhein eingeladen und Limbachs Motivationsschreiben die Zuständigen an der Hochschule überzeugt: „Ich habe schon in meiner Ausbildung als Kfz-Mechatroniker gemerkt, dass ich mehr und mich weiterentwickeln will. Das hat sich auch im Studium nicht geändert. Und ein Praktikum bei Ferrari ist eine riesige Karrierechance.“

Im Oktober ging’s los — jetzt ist der 25-jährige Maschinenbau-Student wieder zurück in Krefeld. Und erzählt von seinen Erlebnissen. Das Praktikum verdanke er vor allem den Erfahrungen, die er durch seine Mitarbeit im „HSNR Racing Team“ sammeln konnte, betont Marco Limbach.

In der Hochschul-Werkstatt bauen zwischen 40 und 50 Maschinenbauer, Elektrotechniker und Wirtschaftsingenieure jedes Jahr gemeinsam einen Rennwagen, um damit an der „Formula Student“ teilzunehmen — einem internationalen Konstruktionswettbewerb für Studenten. Mitte der 80er Jahre in den USA gegründet, gebe es heute weltweit mehr als 600 Teams, die sich an der „Formula Student“ beteiligen — aus Deutschland, Japan oder Brasilien, erzählt Marco Limbach.

Wichtiger noch, als dass der Bolide schnell genug auf der Rennstrecke fährt, sei es aber, bei dem Wettbewerb der Experten-Jury einen funktionierenden Kosten- und Businessplan vorzulegen. „Wir spielen in der Werkstatt reales Leben“, sagt der Maschinenbau-Student, „es geht darum, dass wir uns Dinge selbst praktisch vermitteln, die wir in den Vorlesungen nicht unbedingt lernen.“

Das reale Rennstallleben hat Marco Limbach auch bei Ferrari in Italien kennengelernt. „Ich habe im Bereich Fahrdynamik gearbeitet, da geht es vor allem darum, anhand von Messwerten das Fahrzeugverhalten zu verbessern“, erklärt er.

Mehr darf der Praktikant auch nicht verraten, denn: Das Formel-1-Geschäft sei ein „knallharter Wettkampf, in dem es um Hundertstelsekunden und sehr viel Geld geht, die man versucht, gegen die Konkurrenz einzusparen“, sagt Marco Limbach. Ein paar technische Details hat er dann aber doch mitgebracht: „Ein Formel-1-Wagen nimmt pro Sekunde zwei Megabyte Daten auf.“ Wie viel das ist, zeigt der Vergleich: „Ein MP3-Song von drei Minuten hat etwa fünf Megabyte.“ Etwa 16 bis 18 Monate dauert es, bis so ein Ferrari-Rennwagen fertig gebaut ist, weiß Limbach. Beim Krefelder „HSNR Racing Team“ geht das schneller: „Wir haben sieben bis acht Monate Zeit, um den Rennwagen vom Blatt Papier auf den Teststreifen zu bringen.“