Krefelder Zoo: Endspurt in der Gorilla-Villa
Die Sparkasse Krefeld hat 50 000 Euro gespendet, damit auch in der neuen Anlage Schaufütterungen möglich sind.
Krefeld. Der kurze Dienstweg ist meist auch der effektivste: Als Oberbürgermeister Gregor Kathstede, Schirmherr des Bauprojekts „Eine Villa für Gorillas“, erfuhr, dass noch Geld für die neue Menschenaffenanlage im Zoo fehlt, wandte er sich direkt an die Sparkasse Krefeld.
Dort war man sofort bereit zu helfen. „Die Stadt braucht attraktive Orte zur Freizeitgestaltung“, sagt Sparkassen-Vorstandsmitglied Lothar Birnbrich. „Der Zoo gehört definitiv dazu, und deshalb unterstützen wir ihn gerne.“ Und so wechselte am Freitag ein Scheck über 50 000 Euro den Besitzer. Von dieser Summe profitieren die Tiere, die Tierpfleger und die Besucher. Denn der Zoo erfüllt sich damit einen Wunsch, der aus finanziellen Gründen sonst nicht zu realisieren wäre.
„Jetzt können wir die Gorillas so füttern, wie wir das im alten Haus getan haben“, erklärt Frank Rusch, kaufmännischer Leiter des Zoos. „Durch zwei kleine Fenster im oberen Bereich der beiden Schaugehege kann den seltenen Menschenaffen künftig ihr Essen zugeworfen werden. Das erleichtert den Pflegern die Arbeit und ist für die Besucher spannend zu beobachten.“ Um das möglich zu machen, musste über dem Pflegerdurchgang in der Gorilla-Villa eine Art Brücke gebaut werden, die zu den beiden Fütterfenstern führt. Zwei Klappen — maßgefertigt von einer Krefelder Schlosserei — verhindern, dass die Tiere durch die Luken greifen können.
Auch die Zoofreunde haben „noch einmal 46 000 Euro zusammengekratzt“, wie Vorsitzender Friedrich R. Berlemann sagt, die in die Installation eines Palisadenzauns an der Südseite des jetzigen Affenhauses fließen. „So wird den Besuchern auch von diesem Standort aus ein toller Blick in die neue Außenanlage geboten.“
Bereits Ende der Woche werden die beiden Weibchen Muna und Oya in ihr neues Zuhause ziehen. „Wir sind sehr gespannt, wie sie auf den Neuzugang Kidogo reagieren werden“, sagt die Biologin Cornelia Bernhardt. „Wir wollen ihnen auf jeden Fall einige Zeit geben, damit sie sich in Ruhe einleben können.“
Am 30. März soll dann der Silberrücken aus Dänemark eintreffen, Nachfolger des unfruchtbar gewordenen Massa. Durch ein Schmusegitter können sich die Drei erst einmal ganz in Ruhe kennenlernen und beschnuppern. „Wie der Gewöhnungsprozess verlaufen wird, ist schwer zu sagen“, erklärt Bernhardt. „Gorillas sind Individuen mit einem eigenen Charakter — und damit unberechenbar.“
Allerdings ist sie zuversichtlich, dass sich die neue Gorilla-Gruppe schnell zusammenraufen wird. Kidogo hat in seinem Heimatzoo, dem Givskud Safari Park, nämlich Stress mit seinem Vater, der im Sohn mittlerweile einen Konkurrenten sieht. So muss sich Kidogo immer zurückhalten, um das Familienoberhaupt nicht zu provozieren. „Er wird hier zwar erst lernen müssen, wie man eine Gruppe anführt“, sagt die Expertin. „Aber unsere Weibchen werden es ihm bestimmt nicht allzu schwer machen. Sie sehnen sich nämlich nach einem potenten Mann.“