Krefelderin Anne-Marie Flammersfeld will 1000 Kilometer durch Wüsten laufen
In wenigen Monaten durch die trockenste, windigste, heißeste und kälteste Wüste: Das nimmt sich die Krefelderin Anne-Marie Flammersfeld vor. Die Absolventin der Kölner Sporthochschule startet beim „4 Deserts“-Lauf. Ihr Trainer sagt ihr einen Husarenritt voraus.
Köln/Krefeld. Als erste deutsche Frau will eine Absolventin der Kölner Sporthochschule am 1000-Kilometer-Lauf durch vier Wüsten der Erde teilnehmen. „Ich finde es langweilig, morgens zu einem Marathon zu fahren und nach drei Stunden wieder nach Hause zu gehen. Ich brauche das Abenteuer“, sagt die 33-jährige Krefelderin Anne-Marie Flammersfeld als Begründung für ihre Teilnahme am Wettbewerb.
In vier Etappen von je 250 Kilometern durchqueren die Läufer des „4 Deserts“-Rennens zunächst die Atacama-Wüste in Chile, die Wüste Gobi in China, die Sahara in Ägypten und schließlich die Antarktis. Der Lauf findet unter extremen Bedingungen statt. Bei Temperaturen zwischen minus 20 und plus 35 Grad legen die Läufer 40 Kilometer täglich zurück und tragen ihr Gepäck und ihre Verpflegung selbst.
„Das ganze ist ein Husarenritt in Sachen körperlicher und mentaler Regeneration“, erläutert Professor Hans-Georg Predel von der Sporthochschule Köln. Er betreut Flammersfeld beim Training. Zur Vorbereitung läuft sie derzeit 140 Kilometer pro Woche und trägt dabei einen rund acht Kilogramm schweren Rucksack. „Ich trage Kaminholz, Tetrapacks und einen Daunenschlafsack auf dem Rücken, weil ich ja beim echten Rennen auch meinen eigenen Rucksack tragen muss.“
Bis zu zehn Liter Wasser solle sie während der Wüstenläufe täglich trinken, rät Predel. „Ich weiß gar nicht, ob man so viel Wasser überhaupt trinken kann, wie der Körper bei so einem Lauf verliert.“ Auch mental stoßen viele Teilnehmer von sogenannten Ultra-Läufen an ihre Grenzen, erklärt Predel. „Bei einem Köln-Marathon freuen sich die Läufer auf den Dom, den Lauf über den Rhein, die jubelnden Menschen am Straßenrand und können sich immer neu motivieren. Die Monotonie der Wüste ist dagegen eine extreme mentale Belastung.“
Um diese Belastung zu bekämpfen, denkt die 33-Jährige gern an ihre Lieblingsorte. „Irgendwann schalten die Gedanken ab. Ein Schritt wird vor den anderen gesetzt, ich höre das Rascheln des Rucksacks und meinen Atem, sonst nichts.“ Der Lauf durch Chile beginnt am 4. März, gefolgt von China am 10. Juni. Ende Oktober fällt der Startschuss in der Sahara, im November in der Antarktis. Besonders die kurzen Erholungszeiträume zwischen den vier Etappen machen den Läufern zu schaffen.