Krimitage: Der Blutspur durch die Innenstadt gefolgt
Zum Auftakt folgten Interessierte Krefelds Mord-Chefermittler zu echten Tatorten und erhielten viele Infos.
Krefeld. Zum Auftakt der 11. Krefelder Krimi-Tage gab es am Mittwochabend ein Novum. Erster Kriminalhauptkommissar Gerhard Hoppmann, Leiter des für Mord und Totschlag zuständigen Kriminalkommissariats 11 der Krefelder Polizei, unternahm mit einer 20-köpfigen Gruppe eine Stadtführung der besonderen Art. Es ging zu zehn Tatorten in der Innenstadt, an denen in der Vergangenheit Menschen ermordet worden sind. Dabei erläuterte Hoppmann kurzweilig und spannend die jeweiligen Geschichten hinter diesen Verbrechen.
Organisiert wurde die Veranstaltung durch Krimiautorin Ina Coelen, doch anders als in ihren Büchern ging es diesmal eben nicht um Phantasie, sondern um reale Fälle. „Die Fälle sind aber alle schon lange her, damit es nicht so gruselig wird“, sagte Ina Coelen. Gruselig wurde es wirklich nicht, stattdessen erhielt die Gruppe einen hochinteressanten Einblick in die Polizeiarbeit.
„Die Arbeit in einer Mordkommission ist Teamarbeit und wird nicht, wie im Fernsehen, von nur zwei oder vier Leuten bewältigt“, erklärte Hoppmann. „Es ist eine sehr sachliche, analytische Arbeit, aber es kommt auch Jagdfieber auf, da man den Täter unbedingt fassen will.“ Das geht so weit, dass kein Mitarbeiter des Kommissariats weniger als 800 Überstunden im Jahr anhäuft. „Eigentlich hat sich die Arbeit von Seiten der Ermittlungstätigkeit seit vielen Jahren kaum geändert, was sich verändert hat, sind einige Dinge in der Spurensuche. Zum Beispiel war die DNA-Erkennung ein Quantensprung für uns“, berichtete der seit mehr 27 Jahren mit Mordfällen befasste Kripo-Mann.
Der Weg führte die Gruppe zu Tatorten mit sehr unterschiedlichen Geschichten. „In Innenstädten häufen sich die Tatorte natürlich ein wenig mehr, aber eigentlich liegen sie doch überall verteilt.“
Der erste war in einem ehemaligen Sonnenstudio in der Nähe des Rathauses, wo der Besitzer 1991 mit einer Vielzahl von Messerstichen ermordet wurde. Das Verbrechen ließ sich bis heute nicht aufklären. Oft sind es nur kleine Hinweise, die das Puzzle zusammenfügen. Im Fall eines 1987 an der St.-Anton-Straße erschossenen Uhrmachers kam der vielleicht entscheidende Hinweis aus der Bevölkerung ein Jahr zu spät, da am Tatverdächtigen selbst wichtige Spuren nicht mehr nachzuweisen waren.
„Diese ungeklärten Altfälle geraten bei uns nicht in Vergessenheit und werden immer wieder diskutiert, weil uns das einfach keine Ruhe lässt“, erzählte Gerhard Hoppmann. Denn Mord verjährt nicht und Totschlag erst nach 30 Jahren. „Wir haben in Krefeld eine Aufklärungsquote, die landesweit an der Spitze liegt. Wir haben in den letzten 14 Jahren in Krefeld und dem Kreis Kleve alles aufgeklärt, bis auf eine Tat, bei der ich sage, wir haben den Täter ermittelt, aber die Beweislage war nicht ausreichend.“