Kulturrucksack: Museum auf dem Schulhof
Das „KWMobil“ geht auf seine dritte und letzte Tour. Eine Erfolgsgeschichte.
Krefeld. Äußerlich ein gewöhnlicher Bauwagen, der im Inneren eine Vielfalt künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten zeigt. Seit über zwei Jahren wandert mit dem „Kaiser-Wilhelm-Mobil“ ein kleines Museum über Krefelds Schulhöfe und macht Jugendliche mit einer Welt vertraut, die wohl vielen bisher fremd war. Museumspädagoge Thomas Janzen hat das Projekt entwickelt, um während der Schließung des Kaiser-Wilhelm-Museums junge Menschen zwanglos mit Kunst in Berührung zu bringen.
Über 20 Schulen in Krefeld, Willich und Neukirchen-Vluyn mit 7000 Schülern haben daran teilgenommen. Mehrere Sponsoren, darunter die Firma Gebrüder Kickartz, das Ingenieurbüro Lischka, die Freunde der Kunstmuseen und Krefelder Lionsclubs haben das Projekt ermöglicht.
An der Ter-Meer-Realschule hat jetzt die dritte und letzte Runde des Projekts begonnen. „Wir haben uns Experten von außen geholt, die uns eine ganz andere Welt in die Schule hineintragen“, sagt Schulleiter Klaus May zur Begrüßung. Bis Mitte nächster Woche haben seine Schüler Gelegenheit, den Bauwagen zu erkunden und in Arbeitsgruppen selbst kreativ zu werden. Nach Matthias Schamp, der eine geheimnisvolle Abhöranlage installierte, und Michel Sauer, der Vitrinen mit seinen eigenwilligen Skulpturen gefüllt hatte, ist der Wagen jetzt von der Kölner Künstlerin Karin Hochstatter gestaltet worden.
Unter dem Begriff „Skop“ (abgeleitet von dem englischen Begriff „Scope“: Spiel-, Zwischenraum) ist eine begehbare multimediale Skulptur entstanden. Eine achtminütige Videoinstallation bildet das Kernstück. Ein aus unzähligen dünnen Schnüren bestehender Vorhang dient dabei als Leinwand. Hauptthema sind Räume, die sich in flirrenden Bildern vermischen, in lineare Strukturen auflösen und ganz verschwinden. Die schnelle Abfolge der Bilder, das Zucken und Blitzen auf der beweglichen Leinwand macht es nicht leicht, sich einzusehen.
Einen Einstieg gibt bereits die Außenwand des Wagens. Auf ihr sind Fragmente realer Grundrisse aneinandergereiht. Bekannte Gebäude wie die Lutherkirche oder Haus Esters sind ebenso dabei wie Unbekanntes. Doch die Künstlerin hat die übliche Bezeichnung der Räume teilweise verändert. So stehen da Begriffe wie „lieben“ oder „sterben“. Ein Kellerraum ist „Geistern“ vorbehalten. „Ich möchte einen Bezug von der gebauten Idee zum Leben herstellen“, sagt Hochstatter. Mit der Gestaltung eigener Grundrisse sind die ersten Klassen schon aktiv geworden.
Der Erfolg zeigt Janzen, dass er mit dieser Art von Kunstvermittlung genau den Nerv der jungen Leute getroffen hat. „Wir hoffen auf einen entsprechenden Rückhalt bei der Museumseröffnung 2014“, sagt er.