Kunst aus 100 Hortenkacheln
Der Verein „Impuls Krefeld“ möchte Teile der prägnanten Fassade bearbeiten lassen und versteigern. Zuspruch von den Erfindern.
Krefeld. Die Hortenkachel wurde über die Jahre zum Imageträger der Horten—Kaufhäuser und trug deutschlandweit maßgeblich zum Wiedererkennungswert der Filialen bei. In Krefeld wird weiterhin diskutiert, wie mit dem Abriss und dem damit verbundenen Verlust eines wichtigen Teils des Stadtbildes umgegangen werden kann.
Im November 2014 soll an gleicher Stelle das Ostwall-Caree eröffnen. Der Verein „Impuls Krefeld“ will vorab etwa 100 Kacheln der Hortenfassade bearbeiten lassen und für einen gemeinnützigen Zweck als Designobjekte versteigern. Der Krefelder Architekt Marcus Schafaff schlägt vor, eine Skulptur zu formen und auf dem Ostwall zu positionieren. Auch beim Architekturbüro HPP Architekten werden diese Ideen begrüßt: „Wir sind natürlich sehr interessiert daran, dieses Relikt der Nachkriegsmoderne zu schützen und in Teilen zu erhalten“, so Gerhard G. Feldmeyer, geschäftsführender Gesellschafter.
Dass die prägnante Fassade oftmals als Egon-Eiermann-Gebäude deklariert wird, ist dagegen ein Irrglaube (die WZ berichtete). Helmut Hentrich, Gründer des Architekturbüros HPP Architekten, wurde im Jahr 1966 von Kaufhaus-Chef Helmut Horten mit dem Bau des Kaufhauses beauftragt.
Eigens dafür wurde die sogenannte „Hortenkachel“ entworfen und montiert. Eine ähnliche, jedoch leicht abgewandelte Form kam auch bei der benachbarten Hausbrauerei Tivoli zum Einsatz. Im Gegensatz zu Egon Eiermann — der zu damaliger Zeit ebenfalls eine Kachel entwickelte — ließ sich HPP den Entwurf dieser nicht patentieren. Daher kommt es heute oftmals zu Verwechslungen und Eiermann gilt bei vielen fälschlicherweise als Erfinder dieses Kacheldesigns.