Le Palais: Die Dschungelkönigin lässt auf sich warten
Mit Melanie Müller stiegen drei DSDS-Weggefährten aus der Stretchlimousine.
Krefeld. Kameramänner und Fotografen bekommen langsam kalte Finger, Fahrgäste in der Straßenbahn haben wieder einmal Grund, sich bei der Fahrt über den Ostwall die Nase an der Scheibe platt zu drücken. Was ist bloß los am „Le Palais“?
Warten auf das Christkind anderthalb Stunden vor dem 1. Mai? Kurz vor Mitternacht rollt die betagte Lincoln-Stretchlimousine vor. Gedränge auf dem Gehweg.
Gleich vier Christkinder entsteigen dem Gefährt: Menderes Bagci (Dauergast bei Deutschland sucht den Superstar), Cosimo (ebenfalls DSDS), Annemarie Eilfeld (2009 immerhin Dritte der Staffel) — und Dschungelkönigin Melanie Müller, Betreiberin eines Internet-Shops für Sexspielzeuge. Alle vier sind von Diva-Events (Norbert und Susanne Rudolph) als RTL-Päckchen gebucht; sie kommen gerade aus Gelsenkirchen.
Lokalmatador Horst Krefelder, dem als Anhänger des FC Bayern die Klatsche vom Vorabend nicht anzumerken ist, überbrückt die lange Wartezeit mit Moderation. Etwa 80 Leute gemischten Alters tummeln sich im „Palast“, gut 20 Prozent davon sind den Bereichen „Security“ und „Service“ zuzurechnen.
Es gibt einen abgetrennten VIP-Bereich mit Wodka im Preis inbegriffen, einen nicht mehr ganz frischen roten Teppich im Entrée und eine dreifach besetzte Kasse.
Die meisten sind nicht etwa gekommen, um die Dschungelköngin zu sehen oder die anderen Drei zu hören — sie wollen Horst Krefelder mit seinem Song „Du bist in meinem Kopf“ hören. Nicht alle halten das Warten aus. Die Stimmungskanone aus Fischeln schafft es schließlich, Melanie Müller auf die Bühne zu zerren und ihr ein Mikro in die Hand zu drücken.
Sie macht mit — locker, flockig, ungeniert. Schließlich wird sie trotz vernichtender Kritiken ihre bescheidene Hommage an Jogis Jungs noch öfter singen müssen: „Auf geht’s, Deutschland schießt ein Tor.“