Lebende Geschenke sind nichts für den Gabentisch

Papageien, Schlangen, Eidechsen, Schildkröten — Tier-Präsente zu Weihnachten müssen wohl überlegt sein.

Krefeld. Schildkröten und Papageien gehören zu den Geschenken, die oft erst kurz vor Weihnachten beim Züchter, im Zoofachhandel oder im Internet geordert werden. Die Untere Landschaftsbehörde der Stadt Krefeld, zuständig für Natur- und Artenschutz sowie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz raten, beim Kauf lebender Tiere als Weihnachtsgeschenk für Kinder besonders kritisch zu sein. Internationale Artenschutzbestimmungen stecken enge Grenzen — und die übertritt mancher Schildkröten-Käufer, ohne es zu merken.

Vor dem Kauf exotischer Tiere sollte man die Herkunft kennen, denn viele Exemplare unterliegen der EU-Artenschutzverordnung. Informationen zur Meldepflicht für international geschützte Arten wie zum Beispiel Papageien, Landschildkröten, Eidechsen, Schlangen gibt die Untere Landschaftsbehörde.

Wer in einem solchen Fall der Meldepflicht nicht nachkommt oder illegal eingeführte Tiere ohne Papiere erwirbt, muss damit rechnen, bestraft zu werden — keinesfalls kann er sich auf Unwissenheit berufen. Denn der künftige Halter sollte ein Mindestmaß an Sachkunde erworben haben, sie ist gemäß Deutschem Tierschutzgesetz für Händler und Züchter sogar verbindlich vorgeschrieben.

Das Lebensalter vieler „tierischer Geschenke“ wird zudem oft falsch eingeschätzt: Papageien können älter werden als der Beschenkte selbst. Sie brauchen viel Ansprache, Raum zum Fliegen und sollten nie einzeln gehalten werden.

Schlangen, Echsen und Kröten kommen in der Regel als Jungtiere ins Haus. Die „süßen Kleinen“ wachsen schnell und erfordern immer mehr Platz und Pflege.

So kann eine junge Wasser- oder Landschildkröte, als Baby für kleines Geld gekauft, nach nur fünf Jahren über 20 Zentimeter groß sein und ein Terrarium mit viel Auslauf und aufwändiger Wasserreinigung benötigen. Und vor allem: sie können je nach Art 80 Jahre und älter werden.

Bestimmte Tierarten wie zum Beispiel Schlangen werden nie richtig zahm. Bei exotischen Tieren ist zudem der Pflegeaufwand zu berücksichtigen.

Werden unliebsam gewordene Tiere dann nach Jahren in der Landschaft ausgesetzt, setzen sich die Probleme auf anderen Ebenen fort: Schlangen, auch ungiftige Arten, können unter ahnungslosen Mitmenschen Angst und Schrecken verbreiten. Zudem können sie heimische Tierarten bedrohen.

Um spätere Enttäuschung bei Kindern zu vermeiden, sollten Eltern daran denken, dass lebende Geschenke Übernahme von Verantwortung bedeuten, gesetzlichen Auflagen unterliegen, teils aufwändiger und lang anhaltender Pflege bedürfen, Kosten verursachen, größer werden und lange leben können.